Traditionsmarke am Ende: Kodak ist pleite

Der Foto-Pionier Kodak hat einen Insolvenzantrag gestellt. Nach Jahren mit Verlusten ist dem Unternehmen das Geld ausgegangen. Einst war es mit dem Kleinbildfilm reich geworden.

Aus einer anderen Zeit: Die Geschäfte von Kodak liefen immer schlechter. Bild: reuters

ROCHESTER dpa/dapd | Das Unternehmen wolle aber weiterarbeiten, hieß es in der Mitteilung am Donnerstag. Dafür sei eine Finanzierung von fast einer Milliarde Dollar vereinbart worden, die von der Großbank Citigroup zur Verfügung gestellt werden soll.

In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Konzerne mit Hilfe des Gläubigerschutzes sanieren. Kodak hatte einst die analoge Fotografie entscheidend geprägt. Mit dem Wechsel zu digitalen Bildern kam das US-Unternehmen jedoch nie klar.

Über eine Kodak-Insolvenz war bereits seit Monaten heftig spekuliert worden, die ersten konkreten Hinweise gab es schon im Oktober. Eine Serie von Verlustjahren hatte die Bargeldreserven angegriffen. Im November hatte Kodak für das dritte Quartal 2011 ein Minus von 222 Millionen Dollar (171 Millionen Euro) ausgewiesen. Es war der neunte Quartalsverlust innerhalb von drei Jahren.

Die Bargeldreserven seien binnen drei Monaten um zehn Prozent zurückgegangen, hieß es damals. Das rund 130 Jahre alte Unternehmen hatte selbst gewarnt, dass ohne neue Mittel binnen zwölf Monaten das Aus kommen könnte. Kodak sucht jetzt Schutz vor den Forderungen seiner Gläubiger nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. Das Unternehmen beschäftigte laut Angaben zum Geschäftsjahr 2010 zuletzt 18 800 Mitarbeiter weltweit - vier Jahre zuvor waren es noch 40 900. Kodak ist seit 1896 über Tochterfirmen auch in Deutschland aktiv.

Patente für mehrere Milliarden Dollar

Kodak setzte vor allem darauf, ein Paket aus rund 1100 Patenten zu verkaufen, um sich das dringend benötigte frische Geld zu besorgen. Diese könnten Experten zufolge zwei bis drei Milliarden Dollar (1,5 bis 2,3 Milliarden Euro) einbringen. Ein Deal kam jedoch trotz monatelanger Gespräche nicht zustande.

Zuletzt griff Kodak mit einer Serie von Patentklagen um sich. Binnen einer Woche wurden Apple, Samsung, der Smartphone-Spezialist HTC und der Erzrivale Fujifilm verklagt. Nach Einschätzung von Experten versuchte Kodak mit den Klagen, potenziellen Kaufinteressenten die Schlagkraft seines Patent-Portfolios zu demonstrieren.

Die Erfindung des Fotofilms und des Kleinbildformats hatten den Konzern aus der Nähe von New York einst reich gemacht. Kodak war zudem an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt und hält deswegen auch dort diverse grundlegende Patente.

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