Kommentar Pfand für Energiesparlampen: Giftquelle muss verstopft werden

Appelle und freiwillige Recyclingsysteme der Industrie funktionieren nicht. Wir brauchen eine gesetzlichen Verpflichtung, verbrauchte Produkte wieder zurückzunehmen.

Der Weisheit letzter Schluss sind sie wahrlich nicht: die quecksilberhaltigen Energiesparlampen. Aber für eine Übergangszeit, bis bessere Alternativen marktreif sind, werden wir wohl mit ihnen leben müssen. Was für ein potenzieller Giftcocktail da in unseren Wohnungen hängt, wird deutlich, liest man die Empfehlungen für den Fall, dass eine von ihnen zerplatzen sollte: Eine kleine Zimmersanierung steht dann an.

In Mülltonnen, Glascontainern und auf dem weiteren Weg der Müllentsorgung zerbrechen diese Lampen zu Millionen. In Skandinavien haben nun Gewerkschaften und Entsorgungsfirmen Alarm geschlagen: Sie sorgen sich um die Gesundheit der Beschäftigten, die bei ihrer Arbeit den Quecksilberdämpfen ausgesetzt sind.

Auch wenn angesichts der Tausenden Tonnen dieses metallischen Elements, die jährlich in die Erdatmosphäre emittiert werden, global nur ein verschwindend geringer Teil von Energiesparlampen stammt: Diese Giftquelle kann nicht nur lokal zum Umweltproblem werden. Irgendwann findet sich das Quecksilber in der Nahrungskette wieder.

Bloße Appelle und ein freiwilliges Recyclingsystem der Industrie, wie es jetzt die meisten Länder haben, funktionieren nicht. Es bedarf einer gesetzlichen Verpflichtung der Produzenten, ihre verbrauchten Produkte wieder zurückzunehmen. Eigentlich wäre ein Pfandsystem von vorneherein sinnvoll gewesen.

Würde es nun - wie in Schweden diskutiert - eingeführt, wird es Jahre dauern, bis es effektiv werden kann. Doch vielleicht kann schon sein Vorhandensein dazu beitragen, das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit diesen Lampen zu steigern. Und bis es wirkt oder als Alternative dazu, sollte schnellstmöglichst über den Handel ein produzentenfinanziertes Rückholsystem aufgebaut werden.

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Lebt in Schweden, schreibt seit 1985 für die taz.

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