Timoschenkos Berufungsprozess: Handgemenge zum Prozessauftakt

Die Berufungsverhandlung der ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko begann mit einem Handgemenge vor dem Gericht in Kiew. Ein Befangenheitsantrag wurde abgelehnt.

Protestaktion gegen die Verurteilung von Julia Timoschenko. Bild: dapd

KIEW dpa | Mit einem heftigen Handgemenge hat vor einem ukrainischen Gericht in Kiew die Berufungsverhandlung der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko (51) begonnen. Rund 2.000 Demonstranten hätten vor dem Gebäude lautstark Timoschenkos sofortige Freilassung gefordert und eine Polizeisperre durchbrochen, berichtete ein Reporter in Kiew der Nachrichtenagentur dpa. Eine Sondereinheit habe die wütende Menge abgedrängt. Bei den Zusammenstößen sei Sachschaden entstanden, hieß es.

Im Gebäude scheiterten Timoschenkos Anwälte am ersten Verhandlungstag mit einem Befangenheitsantrag gegen Richterin Jelena Sitajlo.

Oppositionsführerin Timoschenko, die nach einem international umstrittenen Prozess eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs absitzt, nahm wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nicht an der Verhandlung teil.

EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle hatte am Vortag Timoschenko in ihrer Zelle besucht. "Die Europäische Union wird den Prozess weiter aufmerksam beobachten", teilte der Tscheche mit.

Füle traf in Kiew auch Präsident Viktor Janukowitsch, den innenpolitischen Gegner von Timoschenko. Bei den Gesprächen ging es um ein geplantes Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ex-Sowjetrepublik.

Timoschenko war am 11. Oktober wegen eines 2009 mit Russland geschlossenen Gasliefervertrags verurteilt worden. Demnach soll sie der Ukraine schweren finanziellen Schaden zugefügt haben.

Gegen die Anführerin der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 sind weitere Verfahren anhängig.

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