Mein Baby möge kommen

VON JASMIN KALARICKAL

Meine Agenda heißt Baby 2010. Der erste Schock, mein Kind gleich vier Jahre in ein Wespennest zu setzen, ist allmählich überwunden. Das Kinderzimmer wird nicht gleich schwarz-gelb gestrichen, der Raum bleibt weiß. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der sich mein Kind trotz dunkler Hautfarbe selbstverständlich bewegen kann. Dass das Argument nicht zählt, es solle nicht meinen Namen tragen, damit es es einfacher hat. Dass es nicht mehr das Stigma „Mensch mit Migrationshintergrund“ tragen muss.

Für andere Eltern und mich wünsche ich mir bessere Betreuungsmöglichkeiten, damit der Versuch, Familie und Beruf zu vereinen, nicht zur Zerreißprobe wird. Kostenlose Kitaplätze, mehr ErzieherInnen und LehrerInnen, mehr Bücher, mehr Kritik, mehr Position, mehr Haltung.

Was mein Kind neben Kritik und Opposition nie vergessen sollte: dass Dankbarkeit eine Tugend ist und dass es Glück hat, in einem der privilegiertesten Länder der Welt aufzuwachsen, in dem es sich zu leben lohnt.

JASMIN KALARICKAL, 25, Journalistin, lebt in Berlin