Kaum noch billige Unterkünfte in Berlin: Studi sucht Wohnung

Viele Erstsemester sind noch auf Wohnungssuche, denn billige Bleiben sind in Berlin zunehmend schwierig zu finden. Auch Studentenwohnheime sind ausgebucht.

Gilt nicht mehr immer: Wer suchet, der findet. Bild: dpa

So viele Erstsemester gab es in Berlin noch nie - und die Wohnungssuche für die Neuberliner wird immer schwieriger. Die Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft rechnet mit 30.300 Studienanfängern. In den 36 Wohnheimen der Studentenwerke gibt es keinen freien Platz mehr, 1.600 Erstsemester wurden untergebracht, 840 Studierende stehen noch auf der Warteliste. Laut Jürgen Morgenstern vom Studentenwerk Berlin ist das deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Die Studentenwohnheime seien besonders nachgefragt, weil man auf dem "freien Wohnungsmarkt" bei stetig steigenden Mietpreisen weniger Möglichkeiten finde.

Seit Jahren steigen im Herbst die Zahlen der Erstsemester. 2009 waren es 26.326, im vorigen Jahr 28.850. Doch dieses Jahr ist der Anstieg besonders stark - vor allem wegen der Aussetzung der Wehrpflicht und der ersten Doppelabiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen.

An dem Erstsemestertag der Technischen Universität ist das Gedränge groß. Viele der Neuen haben sich durch die üblichen Websites wie wg-gesucht oder studenten-wg durchgeschlagen, um ein Zimmer in Berlin zu finden, andere sind noch auf der Suche. Ein Blick auf diese Seiten zeigt, dass man für ein WG-Zimmer bis zu 400 Euro zahlen muss. Laura etwa hat 50 Mails geschrieben, bis sie eine Bleibe fand, erzählt sie. Die TU-Studentin aus Köln wollte zuerst eine Wohnung zusammen mit einer Freundin mieten. Nachdem sie aber bei zehn Wohnungen nur Absagen bekommen hätten, habe sie den Plan aufgegeben. "Erst eine Woche vor Beginn der Vorlesungen habe ich ein Zimmer in einer WG gefunden, und da habe ich schon Glück gehabt."

Für Simon, Architekturstudent aus Heidelberg, sind die Preise nicht das einzige Problem. Einige WGs wollten sogar Videos oder lange Vorstellungstexte, um überhaupt zur Besichtigung einzuladen: "Das habe ich aber nicht gemacht." Seit Mitte September sucht Simon nach einem WG-Zimmer, in 21 Wohnungen war er schon. Noch wohnt er zur Zwischenmiete, bis Dezember muss er etwas gefunden haben.

Auch Paulina wohnt zur Zwischenmiete. Sie schlendert durch die Stände auf dem Info-Markt der Humboldt-Universität. Schon in Aachen habe sie angefangen, durch die Online-Anzeigen zu stöbern - bislang habe sie aber nur Absagen bekommen. Dann greift sie zum Plan B: eine WG zu gründen. "Einige Bekannte aus Aachen sind ja auch nach Berlin gekommen." Der Wohnungssuche-Marathon läuft noch. Aber die Anonymität sei ein Problem. "Ich war daran gewohnt, den Vermieter persönlich kennen zu lernen, aber hier ist es unmöglich, wenn noch 30 Personen dabei sind", sagt Pauline.

In einem Flur im HU-Gebäude stehen zwei Studenten vor einem aufgeklappten Laptop. Sie suchen nach einer Adresse auf Google-Maps. Matthias und Andreas sind in Eile, gleich haben sie eine Besichtigung. "Es ist die Hölle hier und die Makler sind der Teufel", sagt Matthias. Er klappt den Computer zu und hetzt mit seinem Kumpel weg. Die Zeit drängt.

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