Strafe wegen Hypotheken-Deals: Großbank muss büßen

Mit der Citigroup wird eine weitere US-Großbank von ihrer Vergangenheit eingeholt: Wegen windiger Hypotheken-Geschäfte soll sie 285 Millionen Dollar Strafe zahlen.

Für unsaubere Hypothekengeschäfte muss die Citigroup nun zahlen. Bild: dpa

WASHINGTON/NEW YORK dpa | Die US-Börsenaufsicht SEC hat wieder zugeschlagen: Nach Goldman Sachs und JPMorgan Chase muss nun auch die Citigroup für zweifelhafte Geschäfte mit Hypothekenpapieren büßen.

Die US-Großbank soll Investoren zu Zeiten der Finanzkrise hinters Licht geführt haben. Die Quittung erhielt die Citigroup am Mittwoch: Sie muss im Rahmen eines Vergleichs mit der SEC 285 Millionen Dollar (207 Mio Euro) an Wiedergutmachung und Strafe zahlen.

Der Fall dreht sich um ein eine Milliarde Dollar schweres Hypothekenpapier (eine Collateralized Debt Obligation, kurz CDO) mit dem sperrigen Namen "Class V Funding III". Die Börsenaufsicht wirft der Citigroup vor, dass sie Investoren das Wertpapier um den Jahreswechsel 2006/2007 verkauft habe und gleichzeitig - ohne deren Wissen - dagegen wettete.

Während die Investoren beim kurz darauffolgenden Platzen der US-Immobilienblase Verluste hätten einstecken müssen, habe die Citigroup 160 Millionen Dollar an Gewinnen und Gebühren eingestrichen.

Die Citigroup hat nach Angaben der SEC selbst maßgeblich an der Zusammenstellung des Hypothekenpapiers mitgewirkt, auf dessen Absturz die Bank dann spekulierte. In E-Mails, so die Börsenaufsicht, habe ein erfahrener Wertpapier-Händler das Portfolio als "Hundescheiße" bezeichnet. Ein anderer habe geschrieben, "das Portfolio ist schauderhaft".

Auch die Schweizer Großbank Credit Suisse war laut SEC an dem Geschäft beteiligt, wenn auch in einer Nebenrolle. Die Börsenaufsicht zog sie ebenfalls zur Rechenschaft mit 2,5 Millionen Dollar. In ähnlich gelagerten Fällen wie dem der Citigroup hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs 550 Millionen Dollar und der US-Bankenprimus JPMorgan Chase rund 210 Millionen Dollar zahlen müssen.

Citigroup wurde mit 45 Milliarden Dollar gestützt

Besonders der Fall Goldman im vergangenen Jahr hatte für öffentliche Aufregung gesorgt, weil sich hier zum ersten Mal eine Bank für ihre Taten zu Zeiten der Finanzkrise verantworten musste. Eine wirkliche Schuld hat indes keine der von der SEC belangten Banken eingeräumt. Die Citigroup erklärte, sie habe auch Verluste bei dem fraglichen Hypothekenpapier und beim Zusammenbruch des gesamten Marktes einstecken müssen.

Die Citigroup galt einst als der Stolz der New Yorker Finanzwelt. In der Finanzkrise musste der US-Steuerzahler die Bank aber mit insgesamt 45 Milliarden Dollar stützen. Die Citigroup hatte sich wie so viele Konkurrenten am US-Hypothekenmarkt verspekuliert.

Das schützt sie und ihre Konkurrenten aber nicht davor, nun von der US-Justiz und den Regulierungsbehörden für damalige Verfehlungen belangt zu werden. Es laufen eine ganze Reihe von Klagen und Ermittlungen gegen die Bankenwelt in den USA.

In den fraglichen Hypothekenpapieren hatten die Banken zig kleine Hauskredite gebündelt und an Investoren weiterverkauft. Die stetig fließenden Kreditraten - so die Idee - sollten für satte Renditen sorgen. Doch im Laufe des Jahres 2007 wuchsen die Probleme auf dem bis dato boomenden US-Häusermarkt.

Viele private Kreditnehmer konnten ihre Raten nicht mehr zahlen, der Geldstrom versiegte, die Hypothekenpapiere verloren massiv an Wert. Die gigantischen Verluste brachten Banken ins Wanken und befeuerten damit die Finanzkrise.

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