EM-Qualifikations-Endspurt im Überblick: Auf der Straße nach Kiew

Am Freitag und Dienstag finden die letzten Qualifikationsspiele zur Fußball-EM 2012 statt. Deutschland ist schon durch – zahlreiche andere Teams hoffen und bangen noch.

Fast fertig: das frisch umgebaute Olympiastadion von Kiew, Austragungsort des EM-Finals 2012. Bild: dpa

Die Ausgangssituation: 16 Nationalmannschaften spielen vom 8. Juni bis 1. Juli in der Ukraine und Polen den Fußball-Europameister 2012 aus. Die beiden Gastgeber sind gesetzt, die restlichen 14 Teilnehmer ermitteln sich aus 9 Qualifikationsgruppen á 5 oder 6 Teams. Hier entscheidet bei Punktgleichheit der direkte Vergleich.

Die 9 Gruppenersten sind direkt qualifiziert, außerdem der beste Gruppenzweite. Die 8 weiteren Zweitplatzierten spielen im November in Hin- und Rückspielen die 4 weiteren Endrundenteilnehmer aus. Um Fünfergruppen nicht zu benachteiligen, zählen beim Vergleich der Gruppenzweiten nicht die Ergebnisse gegen den Gruppensechsten.

Gruppe A: Vizeeuropameister Deutschland (24 Punkte) hat alle seine Spiele gewonnen, ist als Gruppensieger qualifiziert – und spielt jetzt noch gegen die beiden Kontrahenten im Rennen um Platz zwei: erst in der Türkei (14), danach gegen Belgien (12). Belgien muss außerdem gegen Kasachstan ran, die Türken empfangen am Dienstag das von Berti Vogts qualifizierte Aserbaidschan. Da das türkische Team den direkten Vergleich gegen Belgien gewonnen hat, haben sie die deutlich bessere Ausgangsposition.

Gruppe B: Das engste Rennen mit gleich vier Mannschaften. Die besten Chancen hat Russland (17 Punkte), das am Freitag zum direkten Duell in die Slowakei (14) reist und am Dienstag ein leichtes Heimspiel gegen Andorra bestreitet. Dort spielt Verfolger Irland (15) schon Freitag, bevor es ein echtes Endspiel gegen Armenien (14) geben könnte, das sensationell noch dabei ist. Auch Armenien und Slowakei spielen noch gegen Mazedonien.

Gruppe C: Erstmal das Einfache: Italien ist als Gruppenerster (22 Punkte) schon durch und spielt am Freitag beim aktuellen Zweiten Serbien (14). Bei einem Sieg ist Serbien sicher Zweiter, sollte Serbien allerdings verlieren, könnte es am Dienstag noch von Slowenien (11) abgefangen werden – das Hinspiel endete 1:1, am Freitag haben die Slowenen spielfrei. Und dann ist da noch Überraschungsteam Estland (13), das gegen Serbien den direkten Vergleich gewonnen hat und am Freitag sein letztes Spiel in Belfast bestreitet – wobei sogar Gegner Nordirland (9) noch theoretische Chancen auf Platz 2 hat, sofern sie dieses und auch ihr letztes Spiel am Dienstag in Italien gewinnen und Serbien beide Spiele verliert. Alles klar?

Gruppe D: Noch steht Frankreich mit 17 Punkten auf Platz 1 der Gruppe. Doch Bosnien-Herzegowina (16) sitzt der Mannschaft um Franck Ribéry in Nacken. Lösen am Freitag die Franzosen (gegen Albanien) und die Bosnier (gegen Luxemburg) ihre Pflichtaufgaben, kommt es am Dienstag in Saint-Denis zu einem Endspiel um den Gruppensieg. Patzt eines der Teams doppelt, könnte Rumänien (12) noch um Platz 2 mitspielen. Die Südosteuropäer spielen noch gegen Weißrussland und in Albanien, gegen Frankreich haben sie den direkten Vergleich verloren, gegen Bosnien gewonnen.

Sensationsteam: Armenien hat tatsächlich noch Chancen auf eine erstmalige EM-Qualifkation. Bild: dapd

Gruppe E: Den Niederlanden (24 Punkte) fehlt aus den letzten Spielen gegen Moldawien und am Dienstag gegen Schweden zwar noch ein Punkt zum sicheren Gruppensieg – qualifiziert sind sie dennoch bereits, denn verpassen sie Platz eins, wären sie der beste Gruppenzweite. Dahinter stehen Schweden und Ungarn mit je 18 Punkten, wobei Schweden das direkte Duell gewonnen hat und sich bereits am Freitag mit einem Sieg in Finnland den zweiten Platz sichern kann. Falls das misslingt und die Schweden auch gegen die Niederlande nicht siegen, kann Ungarn in seinem einzigen verbleibenden Spiel am Dienstag gegen Finnland noch an Schweden vorbeiziehen.

Gruppe F: Hier ist es mal leicht. Nur noch Kroatien (19) und Griechenland (18) sind im Rennen, am Freitag treffen sie in Piräus aufeinander. Bei einem Sieg sind die Kroaten sicherer Gruppenerster. Bei einem Unentschieden können sie die Qualifikation im Dienstagsspiel gegen Lettland klarmachen. Gewinnen die Griechen, haben sie es ihrerseits in der Hand – im letzten Spiel müssen sie nach Georgien.

Gruppe G: Das noch ungeschlagene England (17 Punkte) kann am Freitag beim Gruppenzweiten Montenegro (11) die Qualifikation mit einem Punkt sichern, das Hinspiel endete 0:0. Verliert England, hätte Montenegro die Chance, mit einem Sieg in der Schweiz (8) noch auf Platz eins zu kommen. Umgekehrt könnten Ottmar Hitzfelds Schweizer mit einem Sieg aber auch noch Montenegro abfangen, gegen das sie im Hinspiel 0:1 verloren haben. Am Freitag spielt die Schweiz zunächst in Wales.

Gruppe H: Drei Mannschaften stehen mit 13 Punkten gemeinsam an der Tabellenspitze, allerdings hat Norwegen am Freitag spielfrei, während Portugal (gegen Island) und Dänemark (in Zypern) vorlegen können. Am Dienstag spielen Dänemark und Portugal in Kopenhagen dann gegeneinander (Hinspiel 3:1 für Portugal). Die Norweger empfangen zeitgleich Zypern – im direkten Vergleich hat Norwegen übrigens gegen Dänemark verloren (1:1 / 0:2) und gegen Portugal unentschieden gespielt (1:0 / 0:1).

Gruppe I: Der Europameister ist schon wieder vorn, Spanien (18 Punkte) ist der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen. Genau wie die Deutschen spielen die Spanier noch gegen beide Verfolger, am Freitag in Tschechien (10) und am Dienstag gegen Schottland (8). Schottland muss seinerseits Freitag nach Liechtenstein, Tschechien spielt Dienstag in Litauen und hat den direkten Vergleich gegen Schottland gewonnen.

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