Champions League: Fehlstart für Leverkusen

Ballack raus, Bayer-Elf raus: Leverkusen unterliegt dem FC Chelsea in London 0:2. Borussia Dortmund und Titelverteidiger FC Barcelona starten jeweils mit einem Remis in die neue Saison.

Auf den letzten Drücker: Juan Manuel Mata vom FC Chelsea schießt in der Verlängerung das 2:0 gegen Leverkusen. Bild: dpa

LONDON/BERLIN dpa | Ovationen für London-Rückkehrer Michael Ballack, aber Champions-League-Fehlstart für Bayer Leverkusen: Der Bundesliga-Vierte verlor am Dienstag beim Comeback in der Königsklasse trotz einer respektablen Vorstellung bei Ballacks Ex-Club FC Chelsea mit 0:2 (0:0). Nach seiner 50. Europacup-Niederlage steht der Verein nun bereits im zweiten Gruppenspiel gegen den KRC Genk unter Zugzwang.

Die Bayer-Elf war im Stadion an der Stamford Road mit acht Champions-League-Debütanten angetreten. Im Zusammenspiel mit Lars Bender und Simon Rolfes sorgte der stets präsente Ballack vor 33.820 Zuschauern für Ordnung und Struktur im Mittelfeld, im Abschluss fehlte ihm allerdings das Schussglück. In der 57. Minute verhinderte Chelsea-Keeper Petr Cech mit toller Reaktion einen Treffer des Deutschen. Neun Minuten später verließ Ballack unter Ovationen der Londoner Anhänger den Rasen.

Vor seiner 96. Europacup-Partie wurde der 34-jährige Ballack, der von 2006 bis 2010 das Trikot der "Blues" getragen hatte, unter dem freundlichen Beifall der Fans von Chelsea offiziell verabschiedet. Dann zeigte er auf dem Rasen, wie wertvoll er mit seiner Erfahrung für das Bayer-Team ist. "Er ist in einer sehr, sehr guten Form und ganz wichtig für uns", hatte Trainer Robin Dutt vor seiner Europa-Premiere über den Routinier geurteilt.

Wie aus dem Nichts ging Chelsea in Führung, als der 24-jährige David Luiz rund 30 Sekunden nach der Auswechslung von Ballack den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar für Leno in die lange Torecke zirkelte. Kurz zuvor hatte Villas-Boas reagiert und seine Stars Lampard und Anelka aufs Spielfeld geschickt. Juan Manuel Mata (90.+2) besorgte die Entscheidung.

"Das war supergerecht"

Ein fulminanter Kunstschuss von Ivan Perisic (88.) hat die jungen Himmelsstürmer von Borussia Dortmund bei ihrem Champions League-Comeback nach achtjähriger Pause vor einem Fehlstart bewahrt. Der Kroate rettete dem deutschen Meister mit seinem ersten Pflichtspieltor ein 1:1 (0:1) gegen den FC Arsenal. Vor 65.590 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna-Park hatte der Niederländer Robin van Persie (42.) die Führung für die "Gunners" erzielt, bei denen Neuzugang Per Mertesacker im zweiten Pflichtspiel eine ordentliche Partie ablieferte. Das Team von Jürgen Klopp zeigte am Dienstagabend drei Tage nach der 1:2-Heimpleite gegen Hertha BSC bei der Rückkehr in Europas Beletage die gewünschte Trotzreaktion.

"Das war supergerecht. Wir haben über 90, 95 Minuten ein richtig Klassespiel gemacht. Wir waren frech, wir waren mutig und sind dann doch noch belohnt worden", sagte Klopp nach seiner persönlichen Champions League-Premiere.

Nach der misslungenen Generalprobe in der Liga begannen die zuletzt schwächelnden BVB-Profis furchtlos und temperamentvoll. Mit hohem Aufwand und schnellem Umschaltspiel stürzten sie Arsenals unorganisierte Viererkette um Mertesacker gleich in der Anfangsphase mehrmals in Verlegenheit. Kevin Großkreutz (6.), Shinji Kagawa (8.) und Robert Lewandowski (12.) ließen vielversprechende Möglichkeiten aber fahrlässig liegen - bei Lewandowskis Großchance musste Bacary Sagna sogar auf der Linie retten.

Ausgerechnet ein katastrophaler Fehlpass von BVB-Routinier Sebastian Kehl brachte die Borussia dann um den verdienten Lohn der starken Vorstellung in den ersten 30 Minuten. Der 31 Jahre alte Kapitän, überraschend von Beginn an dabei und einziger Dortmunder in der Anfangsformation mit Champions League-Erfahrung, leitete mit einem Querpass einen Konter des Gegners ein - van Persie schloss aus 14 Metern zur schmeichelhaften Halbzeitführung ab.

Auch in der zweiten Hälfte investierten die Gastgeber wesentlich mehr, aber die kurzzeitig wiedergefundene Spielfreude war wieder weg. Der unnötige Rückstand machte dem international unerfahrenen BVB schwer zu schaffen. Im Kreativbereich fehlten Phantasie und Präzision. Allein Mario Götze, von Arsenal mit einem angeblichen 40-Millionen-Euro-Angebot umworben, ließ weiter ab und zu seine Klase aufblitzen. Die Londoner, nur über die Qualifikation in Europas Eliteklasse reingerutscht, machten die Räume dicht, Torchancen wurden zur Rarität. In der 82. Minute vergab BVB-Innenverteidiger Neven Subotic aus fünf Metern eine Riesen-Möglichkeit zum Ausgleich, ehe Perisic mit einem Volley-Knaller doch noch das hochverdiente Remis sicherte.

Remis für Barcelona

Titelverteidiger FC Barcelona ist derweil mit einem Remis gegen den AC Mailand in die neue Saison der Champions League gestartet. Obwohl von Beginn an das dominierende Team, musste sich der spanische Meister mit einem 2:2 (1:1) gegen Milan zufriedengeben. Bereits nach 27 Sekunden ließ der Brasilianer Pato die gesamte Hintermannschaft der Katalanen stehen und ließ mit einem überlegten Schuss auch Torwart Victor Valdes keine Abwehrchance. Nach 36 Minuten tanzte dann der Argentinier Messi durch die Milan-Abwehr, legte den Ball fast an der Torauslinie quer nach innen, und Pedro musste nur noch einschieben.

Auch nach dem Wechsel dominierten die Katalanen gegen die behäbig wirkenden Italiener mit dem ehemaligen Bayern-Profi Mark van Bommel. Mit einem herrlichen direkt verwandelten Freistoß brachte David Villa das Team von Trainer Josep Guardiola mit 2:1 in Führung (50.). In der zweiten Minute der Nachspielzeit gelang Thiago Silva (90.+2) der äußerst schmeichelhafte Ausgleich für die unterlegenen Gäste.

Europa-League-Sieger FC Porto setzte sich gegen Schachtjor Donezk 2:1 (1:1) durch. In der "Dortmunder" Gruppe unterlag Olympiakos Piräus den Franzosen von Olympique Marseille mit 0:1 (0:0). Die Leverkusener Gegner KRC Genk und FC Valencia trennten sich torlos. APOEL Nikosia gewann 2:1 (0:0) gegen Zenit St. Petersburg, Viktoria Pilsen und BATE Borissow spielten 1:1 (0:0).

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