Kommentar Jagd in Naturschutzgebieten: Ein bisschen zu billig

Die Forderung der Jägerschaft nach Jagderlaubnis in Naturschutzgebieten wirkt, als wolle man sich den wirklichen Ursachen der wundersamen Wildschweinvermehrung nicht stellen.

Der schleswig-holsteinische Jagdverband will, dass die Jagd in Naturschutzgebieten freigegeben wird, um der Wildschweine Herr zu werden. Diese Forderung geht an den Ursachen des Problems vorbei.

Die Jäger kritisieren, dass sich die Schweine wegen des stark gewachsenen Maisanbaus wie wild vermehren. Denn die Jäger müssen für die Verwüstungen bezahlen, die die Sauen auf den Äckern und in Gärten hinterlassen.

Doch der Maisanbau ist nicht alleine dafür verantwortlich, dass die Viecher prächtig gedeihen. Seit Jahren wird kritisiert, dass etliche Jäger beim Anlocken - "Kirren" - des Wildes das rechte Maß nicht finden und die Tiere auf diese Weise mästen. Dazu kommen Fehler bei der Jagd, die die Schweine dazu anregen, mehr Nachwuchs zu zeugen.

Die Forderung des Jagdverbandes nun wirkt, als wollten sich die Jäger den wahren Problemen nicht stellen. Denn in manchen Naturschutzgebieten darf längst gejagt werden - gerade zu deren Schutzzweck. Auch hat die Landesregierung die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Sauen sogar in Maisfeldern geschossen werden können.

Erfüllte man die Forderung der Jägerschaft, wären die Konsequenzen absurd: Energiemais als flächendeckende Monokultur stiftet ökologisch ohnehin schon mehr Unheil als Nutzen. Als Kollateralschaden käme dann die Zerstörung von Naturschutzgebieten hinzu. Und das, wo sich die Jäger selbst doch so gerne als Naturschützer sehen.

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