Drei Explosionen in Mumbai: Viele Tote bei Terroranschlag

Am frühen Abend indischer Zeit explodierten in Mumbai drei Sprengsätze. Mindestens 17 Menschen wurden getötet, 81 verletzt. Indiens Regierung spricht von einem Terroranschlag.

Alles ist verwüstet: der Zaveeri-Basar in Mumbai. Bild: dapd

MUMBAI afp/dpa | Bei drei Anschlägen im südindischen Mumbai sind am Mittwoch mindestens 17 Menschen getötet. Bei der Explosion von drei selbstgebauten Sprengsätzen handele es sich um "Terrorangriffe", erklärte das Innenministerium in Neu Delhi.

Auch der Regierungschef des Bundesstaats Maharastra, Prithviraj Chavan, sprach von einem "Terroranschlag". Es gebe mindestens 17 Tote und 81 Verletzte, sagte er vor Journalisten. Die Zahl der Opfer könne jedoch noch steigen, hieß es. Mumbai ist die Hauptstadt von Maharastra. Polizisten sagten der Nachrichtenagentur AFP, die Explosionen hätten sich in mehreren belebten Innenstadtbezirken ereignet, unter anderem nahe einer Schule und eines Goldmarkts.

"Das war ein koordinierter Anschlag von Terroristen", sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram vor Reportern in Neu Delhi. Die Sicherheitskräfte in Mumbai und anderen Großstädten seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Anti-Terroreinheiten aus anderen Bundesstaaten seien auf dem Weg nach Mumbai. "Gegenwärtig gibt es keine Anzeichen für eine weitere Bedrohung", erklärte Chidambaram. Zu möglichen Attentätern machte er keine Angaben. In indischen Medien wurde über eine Verwicklung radikaler Islamisten spekuliert.

Die indische Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilte die Anschläge und wünschte den Verletzten baldige Genesung. Auch die Regierung des Nachbarlandes Pakistan verurteilte den Angriff. Die Nachrichtenagentur IANS berichtete, Präsident Asi Ali Zardari und Premier Yousaf Raza Gilani hätten sich in einem Schreiben an die indische Führung gewandt und den Verlust von Menschenleben bedauert.

Es handelt sich um die ersten Anschläge in der Millionenstadt seit einer verheerenden Anschlagsserie Ende November 2008. Am 26. November 2008 hatten mehrere islamistische Terrorkommandos einen Bahnhof, ein Krankenhaus, ein Touristencafé, ein jüdisches Zentrum sowie die beiden Luxushotels Taj Mahal und Trident Oberoi gestürmt. Den indischen Sicherheitskräften gelang es erst nach mehr als zwei Tagen, die letzten der insgesamt zehn Angreifer zu töten, die sich in den beiden Luxushotels mit mehreren Geiseln verschanzt hatten. Bei der Angriffserie kamen insgesamt 166 Menschen ums Leben, darunter auch zahlreiche Ausländer.

Indien machte die islamistische Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba für die Angriffe verantwortlich und warf seinem Erzrivalen Pakistan vor, die Gruppe unterstützt zu haben. Der Streit führte zum Abbruch der ohnehin bereits stockenden Friedensverhandlungen zwischen den beiden nuklear bewaffneten Bruderstaaten.

Auch zuvor war Mumbai bereits wiederholt Schauplatz blutiger Anschläge. So starben bei einer Serie von Bombenanschlägen am 11. Juli 2006 auf Bahnhöfen und in mehreren Pendlerzügen insgesamt 209 Menschen, mehr als 700 weitere wurden verletzt. Auch damals machte die Regierung Lashkar-e-Taiba für die Gewalttaten verantwortlich.

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