Kommentar Schulleitermangel: Mehr Wertschätzung nötig

Dass Schulen lange Zeit ohne Leitung sind, weist auf ein grundsätzliches Problem. Die pädagogische Arbeit mit jüngeren Kindern wird schlechter bezahlt.

Es ist schwierig, in dieser Gemengelage den Schuldigen zu finden. Seinerzeit war es sinnvoll, die künftigen Primarschulen zu größeren Einheiten zusammenzufassen, da für die älteren Schüler mehr Fachräume gebraucht wurden. Das machte die Schulen leistungsfähiger und ihre Strukturen professioneller. Zugleich ist es verständlich, dass nach den Wirren der gescheiterten Reform Eltern und Lehrer sich wie in Rahlstedt auf das vertraute Terrain der alten, kleinen Schule zurückzogen.

Dass aber Schulen lange Zeit ohne Leitung sind, weist auf ein grundsätzliches Problem hin. Es ist nicht einzusehen, dass die pädagogische Arbeit mit jüngeren Kindern schlechter bezahlt wird als die mit älteren. Hier winkt viel Arbeit und wenig Anerkennung. Besonders drastisch ist das Problem in Brennpunktschulen, die nun umso kleiner werden, da dort richtigerweise auch die Klassen kleiner sind. Folglich sind dort die Leitungsstellen schlecht besoldet.

Allein mit einem Trainee-Programm ist dieses Problem nicht zu lösen. Der neue SPD-Schulsenator Ties Rabe hat noch nicht gezeigt, dass er innovative, professionelle Grundschularbeit schätzt. Vielleicht fehlte ihm dazu die Gelegenheit. Erste Schritte, wie die Ausweitung von Deutsch und Mathe im Stundenplan, sprechen dafür, dass er die Grundschule durch die Brille eines Gymnasiallehrers sieht.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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