DHL missachtet Arbeitnehmerrechte: Zu Hause hui, im Ausland pfui

Protest gegen die Deutsche Post DHL: Während sie in Deutschland eng mit ihnen kooperiert, würden in vielen Ländern unliebsame Mitarbeiter schikaniert, so die Gewerkschaften.

Ein Weltkonzern: DHL soll im Ausland nicht unzimperlich gegen Mitarbeiter vorgehen. Bild: ap

KÖLN taz | Von Protesten begleitet, findet heute die Jahreshauptversammlung der Deutschen Post DHL statt. Vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt am Main wollen zwei internationale Gewerkschaftsdachverbände gegen die Missachtung von Arbeitnehmerrechten demonstrieren. Ihr Vorwurf: Während der Konzern zwar in der Bundesrepublik eng mit den Gewerkschaften zusammenarbeitet, würde er sich weltweit anders verhalten.

Ob in Indien, Malawi, Guatemala oder auch den USA: In zahlreichen Ländern würden Gewerkschaftsaktivitäten behindert und unliebsame Mitarbeiter schikaniert, kritisieren die die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die UNI Global Union, der globale Gewerkschaftsverband für Fach- und Dienstleistungsberufe.

Betroffene berichteten von Einschüchterungen, Schikanen, ungerechtfertigten Entlassungen bis hin zum Einsatz von Lügendetektoren. Die Deutsche Post DHL ist mit rund 470.000 Beschäftigten einer der größten privaten Arbeitgeber weltweit.

Laut Zeugenaussagen würden beispielsweise in Kolumbien Lügendetektortests im Auftrag des dortigen DHL-Ablegers von ehemaligen Militärangehörigen durchgeführt, erzählt Ivonne Jackelen, die für ITF und UNI in Mittelamerika arbeitet. Und das, obwohl sich die Deutsche Post DHL 2006 dem Global Compact der Vereinten Nationen angeschlossen hat.

"Verstoß gegen UN Global Compact"

"Diese Praxis verstößt eindeutig gegen den UN Global Compact", empört sich Jackelen. Der Global Compact wird zwischen Unternehmen und der UNO geschlossen, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten.

Die UNI Global Union vertritt nach eigenen Angaben weltweit rund 2,5 Millionen Arbeitnehmer im Post- und Logistiksektor. Die ITF repräsentiert Verkehrsgewerkschaften mit insgesamt rund 4,6 Millionen Mitgliedern. Zu ihren Mitgliedsorganisationen gehören in Deutschland die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.

Ein Sprecher der Deutsche Post DHL wies die Kritik der beiden globalen Gewerkschaftsdachverbände zurück. "Wir respektieren sehr wohl Arbeitnehmerrechte", sagte er der taz. Selbstverständlich werde der UN Global Compact eingehalten, betonte der Unternehmenssprecher.

Keine Angaben wollte er dazu machen, ob in Ländern wie Kolumbien oder Südafrika Lügendetektoren gegen Mitarbeiter eingesetzt werden: "Allgemeine Vorwürfe kommentieren wir nicht." Auch zu der Forderung nach einer globalen Rahmenvereinbarung wollte er keine Stellung nehmen. Allerdings versicherte er: "Wir sind in regelmäßigen Gesprächen mit der ITF und der UNI."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.