Kommentar nachlassende Nachhaltigkeit: Erschreckender Befund

Das Umfrage-Ergebnis offenbart große Widersprüche zwischen dem, was die Menschen wünschen, und dem, was sie tun.

Die Republik steht vor dem ökologischen Umbau der Energieversorgung, allenthalben sprießen Bürgerinitiativen aus dem Boden. Die jüngste Umfrage des Hamburger Zukunftsrates deutet darauf hin, dass diese Phänomene einen falschen Eindruck vermitteln: Die meisten Menschen sind offenbar nur bereit, etwas für mehr Nachhaltigkeit zu tun, wenn es sie nichts kostet - oder sie gezwungen werden.

Das Ergebnis ist ernüchternd und offenbart große Widersprüche zwischen dem, was die Menschen wünschen, und dem, was sie tun. Alle rechnen bei der Energiewende mit großzügigen Einsparungen, aber auf Standby schalten die Leute ihre Geräte mehr statt weniger. Soll irgendwo eine Autobahn gebaut werden, demonstrieren sie dagegen - aber fahren mehr Auto.

Das gravierendste Problem ist jedoch der Mentalitätswandel: Viele Menschen fühlen sich nicht mehr verantwortlich für das Wohlergehen künftiger Generationen und auch nicht für das Wohlergehen derjenigen, die ihre Waren herstellen. Zugleich - und das ist besonders Besorgnis erregend - sprechen sie der Demokratie mit Bürgerbeteiligung die Fähigkeit zu einer zukunftsfähigen Politik ab.

Diese Leute kapitulieren vor sich selbst: Sie nehmen die Rolle des Handelnden nicht mehr an und entwickeln sich zu Kindern zurück, die sich nicht selbst steuern können. Ein Armutszeugnis.

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