Kommentar Freiwillige als Zivi-Ersatz: Chance, sich einzubringen

Der Bundesfreiwilligendienst bietet die Chance, sich zu engagieren. Wenn seine Finanzierung gedeckelt wird, verkommt er zum Sparmodell auf Kosten der Schwächsten.

Zunächst einmal ist es gut, dass der Zivildienst abgeschafft wird. Denn es war ein Zwangsdienst. Auch wenn er Generationen von jungen Männern geprägt und ihnen große Chancen geboten hat. Nach der Behütung durch Schule und Elternhaus war hier ein Raum, in dem sie Verantwortung übernehmen konnten und in dem es, weil es noch nicht um Studium oder Karriere ging, noch nicht so schlimm war, Fehler zu machen.

Es wird spannend, wie sich der neue Freiwilligendienst entwickelt. Werden junge Menschen, die in der Schule und im Studium auf Tempo gedrillt werden, sich diesen Umweg in soziale Einrichtungen weiter gönnen? Oder wird hier eine gelebte Kultur verschwinden?

Schlecht wäre es, wenn hier ein Dienst an den Schwachen in der Summe zurückgefahren würde. Sollte sich der Bundesfreiwilligendienst großer Beliebtheit erfreuen, darf es in der Finanzierung keinen Deckel nach oben geben.

Zumal er auch eine Chance für ältere Menschen darstellt, sich sinnvoll in die Gesellschaft einzubringen. Ein Drittel der Menschen engagiert sich bereits, ein weiteres Drittel würde gern, aber weiß nicht wo und wie.

Die Zivis haben aber auch unbeliebte Jobs erledigt: Fahrdienste und Hausmeistertätigkeiten zum Beispiel. Hier sollten ehrlicherweise bezahlte Arbeitsplätze entstehen. Menschen, die aus solchen Arbeitsverhältnissen verdrängt wurden und sie wieder suchen, gibt es genug.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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