Kommentar Neues Wahlrecht: Zu viel Auswahl

Frustrierte CDU-Wähler blieben diesmal offenbar in Massen zu Hause und auch der Fakt, dass es nur noch um Rot oder Rot-Grün ging, hat sicher nicht zur Wählermobilisierung beigetragen.

Die Diskussion um das neue Wahlrecht ist voll entbrannt und die Wahlanalyse der Statistiker liefert beiden Seiten Munition. Den Wahlrechtsgegnern liefert sie das Argument, dass viele Bürger gar nicht zur Wahl gingen, weil ihnen das neue Wahlrecht zu kompliziert war.

Aber es gibt hier auch andere Faktoren: Frustrierte CDU-Wähler blieben diesmal offenbar in Massen zu Hause und auch der Fakt, dass es nur noch um Rot oder Rot-Grün ging, hat sicher nicht zur Wählermobilisierung beigetragen.

Gleichzeitig weisen die Statistiker darauf hin, dass viele Wähler sich darüber gefreut haben, das Personal in den Parlamenten mitzubestimmen. Zwei Sachen waren wichtig: Wähler, die sich zwischen der Partei A und B kaum entscheiden konnten, brauchten das auch nicht tun, sondern konnten ihre Stimmen verteilen.

Und dank der Personenstimmen musste niemand mehr mit der Partei seines Herzens auch einen Kandidaten mitwählen, den er für einen Vollpfosten hält.

Wenn 400 Wähler nicht merkten, dass sie die Kandidaten aus dem Nachbarwahlkreis wählten, zeigt das auch, dass die personelle Auswahl auf den Stimmzetteln für die Wahlkreislisten fast alle Wähler überfordert - 150 Bezirkspolitiker, die da so pro Wahlkreis zur Wahl standen, möchte wirklich niemand kennen. Hier gibt es Reformbedarf beim neuen Wahlrecht.

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