Kommentar Mittelplate: Wo Erdöl und Profite sprudeln

In einem Weltnaturerbe darf keine Nutzung von Ressourcen erfolgen. Eigentlich. Aber in der schnöden Realität stehen Tatsachen oft im Widerspruch zur reinen Lehre.

Natürlich darf in einem Nationalpark kein Öl gefördert werden. Eigentlich. Und in einem Weltnaturerbe darf keine Nutzung von Ressourcen erfolgen. Auch eigentlich. Aber in der schnöden Realität stehen Tatsachen oft im Widerspruch zur reinen Lehre. So ist es auch im Fall der Mittelplate im schleswig-holsteinischen Wattenmeer.

Erdöl und Profite sprudeln dort, und deshalb ist es kaum zu erwarten, dass dem Betrieb im aktuellen Planverfahren die Stilllegung droht. Die Frage, ob die Betonierung von Wattflächen eine Reparatur oder eine Ergänzung ist oder eine Neuversiegelung von Naturraum darstellt, werden Juristen eindeutig zu beantworten wissen - im Sinne der Besitzstandswahrung.

Denn schließlich ist die Konzession für die Ölförderung im vorigen Mai vorzeitig um 30 Jahre verlängert worden - von eben dem Bergbauamt, das nun die Anhörung hinter den Dithmarscher Deichen durchführt. Aber gewiss ist diese Laufzeitverlängerung für fossile Energieproduktion kein Grund, nun Befangenheit zu vermuten.

Das tatsächliche Problem liegt darin, dass die Unesco Ausnahmen zulässt. Die Mittelplate ist ebenso wenig wie die Schifffahrtswege von Elbe und Weser Teil des Weltnaturerbes. Denn ohne diese Ausnahmen wäre der ganze große Rest des Wattenmeeres nicht geschützt worden.

So ist sie eben, die schnöde Realität.

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