Schuldsprüche im Fall Anna Nicole Smith: Medikamentensucht noch unterstützt

Der frühere Lebensgefährte des Models und eine Psychiaterin wurden von einem Gericht in Los Angeles verurteilt. Sie hatten Smith illegal Medikamente beschafft.

Waren 2006 noch eine Familie: Anna Nicole Smith mit Sohn Daniel und Lebensgefährten Howard K. Stern. Bild: ap

LOS ANGELES dpa / dapd | Mehr als drei Jahre nach dem Tod des US-Models Anna Nicole Smith sind am Donnerstag in Los Angeles die Schuldsprüche ergangen. Smiths früherer Freund und Anwalt, Howard K. Stern, wurde von einer Jury schuldig befunden, sich mit Ärzten abgesprochen zu haben, dem Model illegal Medikamente zu beschaffen. In anderen Anklagepunkten wurde er freigesprochen.

Die Geschworenen berieten rund 58 Stunden lang über die Frage, ob die Angeklagten nur versucht hatten, die emotionalen und körperlichen Qualen des früheren Playmates zu lindern. Die Verteidiger argumentierten, ihre Mandanten hätten Smith helfen wollen, mit ihren chronischen Schmerzen fertig zu werden. Am Ende sahen es die Geschworenen als erwiesen an, dass Stern Patientennamen gefälscht und auf betrügerische Weise Arzneimittel für Smith besorgt hatte. Die Psychiaterin Khristine Eroshevich wurde verurteilt, weil sie illegal Vicodin verschrieben hatte.

Smiths Hausarzt, Sandeep Kapoor, traf nach dem Urteil der Jury dagegen keine Schuld. Das Trio stand seit August wegen Verschwörung und illegaler Medikamentenbeschaffung vor Gericht. Das Strafmaß soll Anfang Januar festgesetzt werden. Es drohen Haftstrafen, berichtete die Los Angeles Times.

Smith war am 8. Februar 2007 in einem Hotel im US-Bundesstaat Florida bewusstlos entdeckt worden. In einem Krankenhaus konnten die Ärzte nur noch den Tod der 39-Jährigen feststellen. Das Model war in Deutschland vor allem mit freizügiger Dessous-Werbung für das Textilunternehmen H&M bekanntgeworden.

Die kalifornische Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, sie hätten Arzneimittel teilweise unter falschen Namen besorgt und damit die Medikamentensucht des Models unterstützt und gefördert.

Sterns Anwalt hatte seinen Mandanten in Schutz genommen. Er habe nicht gewusst, dass er gegen Gesetze verstieß, als er Smith unter seinem eigenen oder erfundenen Namen Arzneimittel besorgte. Stern habe seiner Freundin nur helfen wollen.

Smith soll unter chronischen Schmerzen gelitten haben, die die Ärzte nicht genau diagnostizieren konnten. Nach dem Tod ihres Sohnes Daniel habe sich ihr Zustand noch verschlechtert. Der 20-Jährige war 2006 wegen einer Medikamenten-Überdosis ums Leben gekommen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.