Überraschender Gewinnsprung bei Ebay: PayPal macht den Unterschied

Die Internet-Plattform Ebay wächst und gedeiht. Es sind aber nicht mehr die einst rasant gewachsenen Online-Auktionen, die den Konzern antreiben – es sind die Bezahldienste.

Vielleicht muss man bald die Reihenfolge der Logos tauschen: Ebay-Zentrale in San Jose. Bild: ap

SAN JOSE dpa | Die Bezahltochter PayPal hat sich zur Zugmaschine für Ebay entwickelt. Während der Marktplatz schwächelt, werden die Finanzdienste immer stärker. "PayPal hat weltweit Marktanteile gewonnen", sagte Firmenchef John Donahoe. Das machte sich deutlich im Gewinn des dritten Quartals bemerkbar, der um 23 Prozent auf 432 Millionen Dollar (310 Mio. Euro) kletterte.

Donahoe hob deshalb die Jahresprognose an - die Anleger waren begeistert. Am Donnerstag sauste die Aktie vorbörslich um 7 Prozent nach oben. Dabei störte es auch nicht, dass der Gesamtumsatz auf den ersten Blick bei 2,2 Milliarden Dollar nahezu stagnierte. Aber Ebay hatte zwischenzeitlich seine Internettelefonie-Tochter Skype verkauft. Diese herausgerechnet, lag das Plus bei 10 Prozent.

Das Gros zum Wachstum trugen die Bezahldienste bei, die damit eine immer wichtigere Stellung im Unternehmen einnehmen. Ihr Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 22 Prozent auf 838 Millionen Dollar. Der Internet-Marktplatz selbst legte indes nur um 3 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar zu.

Interessant ist aber dabei, dass der Konzern, der als Auktionshaus in den 90er Jahren startete, heute den meisten Umsatz mit Angeboten macht, die Festpreise haben – und dadurch mehr und mehr mit Onlinehändlern wie Amazon konkurriert.

Über PayPal können Kunden unter anderem ihre Ebay-Einkäufe bezahlen. PayPal bietet seine Dienste aber auch fremden Online-Shops an. Das zweite Standbein ist für Ebay vor allem deshalb wichtig, weil der Rivale Amazon.com dem Marktplatz mit hohen Rabatten und vielfach kostenlosem Versand das Leben schwer macht. Der weltgrößte Einzelhändler legt seine Quartalszahlen an diesem Donnerstag vor.

Ebay steuert gegen und arbeitet seit längerem am Ausbau des Online-Auktionshauses zu einer Handelsplattform mit mehr Festpreis- Angeboten, Profi-Verkäufern und Neuwaren. Deutschland ist für Konzernchef Donahoe dabei eine der Vorzeigeregionen, wo die Neuausrichtung schon ein gutes Stück gelungen ist. In Deutschland lockt Ebay seine Kunden zudem mit kostenlosen Kleinanzeigen – erfolgreich, wie das Unternehmen beteuert.

Im Gesamtjahr will Ebay nun einen Umsatz von bis zu 9,15 Milliarden Dollar erreichen und einen Gewinn je Aktie von bis zu 1,33 Dollar erwirtschaften. Das ist mehr als bislang veranschlagt, allerdings weniger als die ursprünglich erwarteten 1,34 Dollar.

Im Krisenjahr 2009 hatte der 1,9 Milliarden Dollar schwere Verkauf von Skype die Kasse prall gefüllt. Ebay hatte den Internettelefonie-Dienst Mitte November mehrheitlich an eine Investorengruppe um den Internetpionier und Netscape-Gründer Marc Andreessen verkauft. Die Investoren wollen Skype nun an die Börse bringen.

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