Todesstrafe in den USA: Den Henkern fehlt das Narkosemittel

Weil es an einem Narkotikum mangelt, können in den USA zahlreiche Todesurteile nicht vollstreckt werden. Der einzige Hersteller des Mittels ist unglücklich über dessen Verwendung.

In vielen US-Gefängnissen steht die Hinrichtungsmaschinerie still. Im Bild der Exekutionsraum des Gefägnisses in Huntsville, Texas. Bild: dpa

WASHINGTON/BERLIN dpa/taz | In den USA verzögert sich in mehreren Staaten die Vollstreckung von Todesurteilen, weil ein für die Gift-Injektionen erforderliches Narkosemittel knapp wird. Nachdem dieses zuerst in den Bundesstaaten Kentucky und Oklahoma ausgegangen war, kann von diesem Freitag an auch in Kalifornien niemand mehr mit der Giftspritze hingerichtet werden. Das Haltbarkeitsdatum der letzten Dosis Natrium-Thiopental laufe ab, wie die New York Times berichtete. In Kentucky und Oklahoma waren Medienberichten zufolge bereits in den vergangenen Wochen Exekutionen verschoben worden.

Weshalb das Mittel knapp wurde, ist nach Angaben der Zeitung unklar. Der zuständigen Behörde FDA sei bereits im März bekanntgewesen, dass Natrium-Thiopental allmählich zur Mangelware wird. Einem Sprecher des einzigen US-Herstellers Hospira zufolge ist ein wichtiger pharmazeutischer Bestandteil nur sehr schwer erhältlich. Das Unternehmen erwarte, das Mittel Anfang nächsten Jahres wieder anbieten zu können.

Natrium-Thiopental ist eines von drei Betäubungsmitteln, das Todeskandidaten in Kombination mit dem tödlichen Gift in mehr als 30 Staaten der USA gespritzt wird. Hospira-Sprecher Dan Rosenberg sagte der New York Times, das Unternehmen sei alles andere als glücklich darüber, dass das Narkosemittel den Weg in die Todeszelle gefunden habe. "Hospira stellt dieses Produkt her, um Leben zu verbessern oder zu retten", sagte er. "Das Mittel ist nicht für den Vollzug der Todesstrafe gekennzeichnet, und Hospira unterstützt die Verwendung in dieser Prozedur auch nicht."

In Kalifornien könnte die Knappheit des Mittels für Todeskandidat Albert Brown einen neuerlichen Aufschub bedeuten, sollte sich seine für diesen Donnerstag geplante Hinrichtung erneut verzögern. Der 1982 wegen Mordes verurteilte Brown sollte ursprünglich am Mittwoch mit dem Giftcocktail getötet werden, jedoch hatte Gouverneur Arnold Schwarzenegger der Verteidigung mehr Zeit für Einwendungen eingeräumt. Im Falle einer weiteren Verzögerung dürfte der letzte Vorrat Natrium-Thiopental nicht mehr verwendet werden, da das Haltbarkeitsdatum am Freitag abläuft.

Bereits Ende August war in Oklahoma die Hinrichtung von Jeffrey David Matthews verschoben worden, weil der letzte Vorrat unbrauchbar geworden war. In Kentucky konnte Gouverneur Steve Beshear nur eines von drei Todesurteilen unterschreiben, da nur noch eine einzige Dosis des Gifts vorrätig war.

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