Neuer Langstreckenflieger von Airbus: Unterstützung aus der Militärsparte

Airbus beginnt mit der Produktion eines neuen Hightech-Fliegers. Doch die Branche ist besorgt, weil die Bundeswehr bei den Rüstungsausgaben sparen will.

Ein Modell des neuen A350 ist schon in Hamburg-Finkenwerder zu sehen. Bild: dpa

HAMBURG taz | Airbus baut einen neuen Hochtechnologie-Jet. Zwei Jahre vor seinem geplanten Erstflug begann der Flugzeughersteller am Dienstag mit der Produktion des besonders treibstoffeffizienten Langstreckenflugzeugs A 350. Konzernchef Thomas Enders und der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze (CDU), feuerten am Standort Stade in der Nähe von Hamburg das Startsignal ab. Als erstes Bauteil wird die obere, 32 Meter lange Flügelschale ganz aus dem ultraleichten Plastikmaterial "Kohlenfaserverbundwerkstoff" (CFK) hergestellt, weltweit das größte CFK-Bauteil.

Die farbenprächtige Flügelshow fand im Rahmen des 59. Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses statt, bei dem sich bis Donnerstag 500 Experten in Hamburg treffen. Er soll dazu beitragen, den deutschen Luftfahrtcluster zu stärken.

Das Netzwerk besteht aus Airbus/EADS, dutzenden klein- und mittelständischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen als öffentlich-private Partnerschaften (PPP). Mit 36.000 Beschäftigten gehört der von der Bundesregierung geförderte Cluster um Hamburg weltweit zu den drei größten Standorten der Luftfahrtindustrie.

Hintze erklärte, im Unterschied zur Regierung in London sei es ein Kernziel Berlins, "Forschung, Entwicklung und Industrie im Land zu halten". Luft- und Raumfahrt, deren Zentren in Nord- und Süddeutschland liegen, gilt dabei als Leuchtturm. Hintze kündigte an, die Fördermittel im Milliardenbereich aufzustocken und im Herbst ein "Nationales Raumfahrtprogramm" vorzulegen.

Zufrieden zeigte sich die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) auch mit der zivilen Entwicklung. DGLR-Präsident Detlef Müller-Wiesner erwartet für die nächste Dekade ein Wachstum des Flugverkehrs um mindestens 50 Prozent.

Um die Umweltverschmutzung zu drosseln, sollen die Flieger durch CFK-Plastik leichter werden und dadurch weniger (Bio-)Sprit verbrennen.

So zügig es zivil läuft, so besorgt gucken Airbus-Chef Enders und seine Branchenkollegen nach Berlin. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenbergs (CSU) Sparpläne könnten auch den Militärtransporter A 400 M oder den Eurofighter treffen.

Enders machte bei dem Kongress mobil: Der zivile und der militärische Flugzeugbau "profitieren sehr stark voneinander". Ohne Militärsubventionen würde es die Plastikflügel in Stade gar nicht geben - auch an ihnen ist die Bundeswehr beteiligt.

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