Holland mühelos Gruppensieger: Die Robben-Show kann beginnen

Das Team aus Kamerun kann trotz eines engagierten Auftritts nicht überzeugen und setzt die Leidensgeschichte der afrikanischen Teams fort. Die Holländer zeigen hingegen, dass sie auch spielen können.

Hier stehe ich, ich kann nicht anders: Arjen Robben. Bild: reuters

KAPSTADT dpa | Arjen Robben ist zurück - der Bayern-Star hat bei seinem ersten WM-Auftritt in Südafrika gleich ein rauschendes Comeback gefeiert. 19 Tage nach seinem Muskelfaserriss bereitete er am Donnerstag mit einem Pfostenknaller den 2:1 (1:0)-Erfolg der Niederlande gegen Kamerun vor, mit dem die Oranje-Elf sich den mühelosen Gruppensieg sicherte. Klaas-Jan Huntelaar machte in der 83. Minute per Abstauber den dritten Sieg in der Gruppenphase perfekt.

Vor 63.093 Zuschauern in Kapstadt hatte Robin van Persie (36.) die "Elftal" in Führung gebracht. Samuel Eto'o (65.) sorgte per Handelfmeter für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Die ungemein effektiven Niederländer treffen nun am Montag im ersten K.o.-Spiel auf Außenseiter Slowakei. Kamerun verabschiedete sich ohne Punktgewinn von der WM.

Es war ein typischer Robben: Aus 20 Metern zog der 26-Jährige von der rechten Seite nach innen und donnerte den Ball an den Pfosten. "Es hat sich sehr gut angefühlt. Ich bin noch nicht hundert Prozent fit, aber ich bin froh, dabei zu sein. Das ist eine Belohnung", sagte Robben über seine schnelle Genesung. Vor dem Anpfiff hatte er noch auf ein Aufwärmprogramm verzichtet, die erste Halbzeit saß er nur auf der Bank und wurde nach 73 Minuten eingewechselt. "Wir haben den Risikoweg gewählt. Man hätte auch sechs Wochen Pause machen können. Das ist aber die WM, und das kommt nicht oft vor. Da wollte ich unbedingt dabei sein."

Kamerun - Niederlande 1:2 (0:1)

Kamerun: Souleymanou - Geremi, Mbia, Nkoulou (73. Rigobert Song), Assou-Ekotto - Chedjou, Nguemo - Makoun, Bong (56. Aboubakar) - Eto'o, Choupo-Moting (72. Idrissou)

Niederlande: Stekelenburg - Boulahrouz, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst - van Bommel, de Jong - Kuyt (66. Elia), Sneijder, van der Vaart (73. Robben) - van Persie (59. Huntelaar)

Schiedsrichter: Pozo (Chile)

Zuschauer: 63.093

Tore: 0:1 van Persie (36.), 1:1 Eto'o (65./Handelfmeter), 1:2 Huntelaar (83.)

Gelbe Karten: Mbia, Nkoulou / Kuyt, van Bronckhorst, van der Vaart

Obwohl die "Elftal" bereits vor der Partie für die Runde der besten 16 qualifiziert war, gab Coach Bert van Marwijk seinen Top-Stars keine Ruhepause. Einzig Khalid Boulahrouz rückte für den gelbvorbelasteten Rechtsverteidiger Gregory van der Wiel in die Startelf.

Anders als bei den vergangenen großen Turnieren wollte sich Oranje im letzten Gruppenspiel nicht selbst den Rhythmus der ersten beiden Auftritte rauben. Die bewährten Kräfte gingen ihre Pflichtaufgabe allerdings sehr gemächlich an und überließen dem harmlosen Gegner in der Anfangsphase die Initiative. Erst ein öffnender Pass von Giovanni van Bronckhorst riss die Profis aus der Lethargie. Doch van Persie (19.) schoss den Ball aus 15 Metern direkt in die Arme von Souleymanou Hamidou.

Der fehlende sportliche Reiz der Partie war dem Unterhaltungswert nicht zuträglich: Zwar zeigten die Afrikaner den Willen zur Rehabilitierung für ihr schon in den ersten beiden Spielen besiegeltes WM-Aus, konnten aber im Spiel nach vorn kaum Akzente setzen. Erst Jean Makoun (31.) sorgte per Kopf für die erste gefährliche Situation. Auf der anderen Seite verpasste Dirk Kuyt eine Minute später nur knapp aus der Drehung.

Das Spiel gewann etwas an Fahrt - und die Niederländer zeigten die lange vermisste Kombinationsfreude. Nach feinem Doppelpass mit Rafael van der Vaart tunnelte der zuvor glücklose van Persie Kameruns Keeper Hamidou mit seinem ersten Turniertreffer.

Nach der Pause trat Mark van Bommel erstmals offensiv in Erscheinung. Doch nach dem langen Pass des Bayern-Profis ließ sich van Persie (51.) zu weit abdrängen. Erst nach 62 Minuten musste Maarten Stekelenburg im Tor der Niederlande bei der Parade gegen Makoun sein Können zeigen.

Doch kurze Zeit später musste der Schlussmann von Ajax Amsterdam die Hoffnung auf den Landesrekord einstellen. Eto'o verwandelte den Elfmeter nach van der Vaart-Handspiel sicher. Stekelenburg fehlten damit nur 14 Minuten, um die Bestmarke von 258 Minuten ohne WM- Gegentreffer zu knacken, die Jan Jongbloed 1974 aufgestellt hatte. Eine gute Viertelstunde vor Schluss kam Robben zu seinem viel umjubelten ersten WM-Auftritt in Südafrika, und bereitete das 2:1 vor.

Gleich nach dem ernüchternden WM-Aus mit drei Niederlagen hat Kameruns Fußball-Trainer Paul le Guen das Ende seiner Tätigkeit bei den Afrikanern bekanntgegeben. "Mein Vertrag läuft aus. Es war ohnehin vorgesehen, dass ich aufhöre. Also höre ich auf", sagte der Franzose im Anschluss an das Spiel. Le Guen wird mit Australien in Verbindung gebracht, wollte sich dazu aber nicht äußern. "Das wird die Zukunft zeigen", sagte er.

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