Paraguay gegen Neuseeland 0:0: Eine Zumutung zum Vergessen

Die Paraguayer waren sicher qualifiziert. Obwohl Neuseeland nach der slowakischen Führung im Parallelspiel eine große Chance hatte, hörten sie auf auf, ernsthaft zu spielen.

Quälende 90 Minuten mit wenig Aktion: Alle Neuseeländer stehen hinter der Mittellinie. Bild: reuters

BERLIN taz | Wie gut, dass die Zuschauer alle Tröten haben. Denn sonst hätte es nach diesem Spiel wohl das gellendste Pfeifkonzert bei dieser WM gegeben. Fast voll besetzt waren die Ränge in Polokwane, und eigentlich müsste Sepp Blatter jedem Zuschauer den Eintrittspreis im Nachhinein erstatten. Denn was sie zwischen Paraguay und Neuseeland zu sehen bekamen, war eine mit dem Label „Fußballspiel“ versehene Zumutung, die sich über quälende 90 Minuten hinzog. Vor allem nach der slowakischen Führung im Parallelspiel stellten sie den Spielbetrieb mehr oder weniger ein. Die Paraguayer waren ja auch sicher qualifiziert, und die Neuseeländer vermutlich überglücklich, in der Endabrechnung der Gruppe vor dem Weltmeister zu stehen.

Neuseeland lief exakt mit der gleichen Mannschaft auf, die gegen Italien so heroisch verteidigt hatte, allerdings in anderen Trikots. Aus den „All Whites“ wurden die „All Blacks“, vielleicht um Inspiration bei der ungleich erfolgreicheren Rugby-Team des Landes zu finden. Bei Paraguay überraschte, dass der gebürtige Argentinier Lucas Barrios von Borusssia Dortmund, - in bisher fünf Spielen für seine neue Heimat erzielte er drei Treffer und zwei Vorlagen – nicht in der Startelf stand. Stattdessen setzte Trainer Geraldo Martin im Sturm auf Oscar Cardozo. Außerdem ersetzten Deniz Caniza und Javier Caceres Carlos Bonet und Antolin Alcaraz.

Nachdem die Slowakei in Führung gegangen war, sah das Spiel in der ersten Halbzeit meistens so aus: Alle Neuseeländer stehen hinter der Mittellinie, und die Paraguayer spielen davor die Bälle hin und her. Hin und wieder schoss Paraguay aus der Distanz auf das neuseeländische Tor, auf der anderen Seite gab es die ein oder andere Flanke, die den großgewachsenen Rory Fallon nur knapp verfehlte. Ansonsten passierte nichts. So eine Art von gar nichts nichts.

Paraguay - Neuseeland 0:0

Paraguay: Villar - Caniza, Julio Cáceres, da Silva, Morel - Riveros, Victor Cáceres, Vera - Santa Cruz, Valdez (67. Benitez) - Cardozo (66. Barrios)

Neuseeland: Paston - Reid, Nelsen, Smith - Bertos, Elliott, Vicelich, Lochhead - Killen (79. Brockie), Fallon (69. Wood), Smeltz

Schiedsrichter: Nishimura (Japan)

Zuschauer: 34.850

Gelbe Karten: Santa Cruz, Victor Cáceres / Nelsen

Dabei hätte eine Sieg Neuseeland bei diesem Stand im anderen Spiel ins Achtelfinale gebracht, was alle Spieler zu Nationalhelden gemacht hätte. Allein, es fehlten ihnen jegliche Mittel. Ihre Offensivbemühungen waren bestenfalls „unkonventionell“ zu nennen, die wohl auch eine deutsche Regionalliga-Mannschaft nicht in Schwierigkeiten gebracht hätten, geschweige denn die disziplinierten Paraguayer. Immerhin hatten sie gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine richtige Torchance, als Simon Elliot knapp verfehlte. Es dauerte keine 15 Minuten, da hätten auch die Paraguayer ein Tor schießen können, aber Neuseelands Torwart Mark Paston parierte prächtig gegen Julio Cesar De Caceras. In der 77. Minute tat er das noch einmal gegen den inzwischen eingewechselten Barrios. Mehr sollte nicht sein.

Trotzdem konnten sich beide Mannschaften am Ende freuen, Paraguay über die sichere Qualifikation und Neuseeland darüber, bei dieser WM ungeschlagen geblieben zu sein. Vielleicht werden die Spieler noch ihren Enkeln davon erzählen. Dieses Spiel aber sollten alle Beteiligten möglichst schnell vergessen.

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