USA und England spielen 1:1: Dringend gute Torhüter gesucht

Überraschendes Ergebnis. Die USA schaffen gegen den hohen Favoriten England ein Unentschieden und profitieren dabei von einem üblen Schnitzer des englischen Torwarts.

Upps. Englands Torwart Robert Green rutscht der Ball über die Hände. Bild: ap

BERLIN taz | Robert Green ist ein traditionsbewusster Mann. Fraglich nur, ob sich auch Fabio Capello dieser Tugend seines Spielers bewusst war, als er zwei Stunden vor Anpfiff verkündete, dass eben dieser Robert Green im Spiel gegen die USA im Tor seiner Elf stehen würde.

Es dauerte bis zur 40. Minute, da besann sich Green der großen Tradition seiner torhütenden Landsleute und sah sich geradezu gezwungen, einem kümmerlichen Schüsschen des Amerikaners Dempsey halb auszuweichen, halb mit eigener Kraft ins eigene Tor zu schaufeln. Das war das 1:1, an dem auch der wütend anrennende Rooney und ein feines Solo von Johnson vor der Pause nichts mehr ändern konnten.

Dabei war die Hoffnung auf Seiten der Engländer vor der Partie in Rustenburg groß gewesen. In das kleinste aller WM-Stadien hatten tatsächlich mehr englische Flaggen gefunden als Vuvuzelas, Fabio Capello und David Beckham schritten im eleganten Dreiteiler zur Bank - die Stimmung war gut. Und sie wurde gleich noch viel besser: 4. Minute, nach einem Einwurf kommt der Ball zu Heskey, Pass auf Gerrard, der schiebt den Ball kühl an Howard vorbei zur Führung der Three Lions. „Rule Britannia“ schallte es von den Rängen, es war soweit, das Bienenschwarm-Gebrumme der Vuvuzelas war tatsächlich zum ersten Mal durchbrochen.

England - USA 1:1 (1:1)

England: Green - Johnson, Terry, King (46. Carragher), Ashley Cole - Lennon, Lampard, Gerrard, Milner (31. Wright-Phillips) - Rooney, Heskey (79. Crouch)

USA: Howard - Cherundolo, DeMerit, Onyewu, Bocanegra - Michael Bradley, Clark - Dempsey, Donovan - Altidore (86. Holden), Findley (77. Buddle)

Schiedsrichter: Simon (Brasilien)

Zuschauer: 38.646

Tore: 1:0 Gerrard (4.), 1:1 Dempsey (40.)

Gelbe Karten: Carragher, Gerrard, Milner / Cherundolo, DeMerit, Findley

Die Amerikaner erholten sich schnell von dem frühen Rückstand und setzten sich nach zehn Minuten erstmals in der englischen Hälfte fest. Erst ein Kopfball von Dempsey nach Flanke von Cherundolo, dann drei Ecken in Folge, die jedoch keinen zählbaren Erfolg brachten. Planvoll, konzentriert und gut abgestimmt ging es weiter bei den Amerikanern, Bradley dirigierte aus der Mitte und dann ging es immer wieder über rechts, wo Cherundolo in Zusammenspiel mit Donovan für einige gute Aktionen sorgte.

Bis zur 30. Minute, da holte Capello den bereits verwarnten Milner vom Feld und brachte Shaun Wright-Phillips, dem es in der Folge tatsächlich besser gelang, den Offensivdrang der rechten amerikanischen Seite schon im Ansatz zu unterdrücken.

Ausgeglichen ging es in die Pause, und ebenso ausgeglichen ging es nach der Pause weiter. Zunächst aber auf niedrigerem Niveau als in der ersten Halbzeit, die Höhepunkte blieben aus und langsam fragte man sich, was die großen Stars der Engländer eigentlich so trieben. Lampard? Gerrard? Beide - wie so oft - weit von ihrer Form in ihren Klubs entfernt und weitgehend unsichtbar. Rooney war stets bemüht, lief und lief und bekam das Tor doch nicht ins Visier. Brauchbare Bälle bekam er aber auch kaum.

Und so dauerte es, bis auf beiden Seiten die Kräfte etwas nachließen und Räume für schnellere Angriffe entstanden. Aber Howard hielt gut gegen Lampard, gegen Wright-Phillips, gegen Rooney. Auch Green konnte sich auf der Gegenseite auszeichnen und einen harten Schuss von Altidore gegen den Pfosten lenken.

Weiter 1:1 - aber konnte das den Engländern reichen? Nicht den Fans, die „God save the Queen“ anstimmten und damit die Schlussoffensive ihrer Mannschaft einleiteten. Angetrieben von Rooney und dem stürmenden Außenverteidiger Johnson kamen sie nun immer wieder aussichtsreich in den Strafraum, ihre Bemühungen wurden aber ein ums andere Mal von der fehlerfreien Innenverteidigung der Amerikaner gestoppt. Auch der eingewechselte Crouch und die vier Minuten Nachspielzeit konnten am Ergebnis nichts mehr ändern und so feierten die Amerikaner ein verdientes Unentschieden gegen ein am Ende enttäuschendes England.

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