Argentinien besiegt Nigeria 1:0: Überlegen ohne zu überzeugen

Schneller Anfang, langes Ende. Nach dem Tor in der sechsten Minute verflacht das Spiel zusehends. Die Nigerianer können nicht richtig, die Argentiner müssen nicht.

Schwer zu halten: der Nigerianer Haruna Lukman (li) im Zweikampf gegen Lionel Messi. Bild: reuters

BERLIN taz | DIe argentinische Auswahl gewinnt trotz eines wenig inspirierenden Auftritts verdient mit 1:0 gegen die Super Eagles aus Nigeria. Die Albiceleste erarbeitete sich eine Reihe guter Chancen, zeigte sich aber im Spielaufbau und in der Defensive noch nicht in weltmeisterlicher Form. Nigeria präsentierte sich nach der chaotischen Vorbereitung als überraschend gut eingespielte Mannschaft, war aber nach vorne zu wenig druckvoll, um Argentinien wirklich in Bedrängnis zu bringen.

Es war ein schwungvoller Beginn im Ellis Park in Johannesburg, nicht einmal drei Minuten waren gespielt und Obasi setzte zum ersten Torschuss an. Auf der anderen Seite gleich die erste Magie von Messi: klasse Dribbling in den Strafraum, Querpass auf Higuaín, dessen Abschlussstärke noch nicht in Afrika gelandet ist - vorbei. Gleich darauf die Führung für die Argentinier, Eckball Verón und der alleingelassene Heinze köpft den Ball kraftvoll ins linke obere Eck. Es war die erste einer Reihe gelungener Standardsituationen der Argentinier, klar zu erkennen, dass auch diese im Training studiert wurden und nicht nur Schüsse auf die Hinterteile der Kollegen.

Die Südamerikaner bestimmten das Spiel, hatten mehr Ballbesitz und versuchten immer wieder den Ball über Verón zu dem mit allen Freiheiten ausgestatteten Messi zu bringen. La Pulga zeigte ein, zwei weitere schöne Sololäufe, seine Schlenzer von rechts wurden aber jeweils vom nigerianischen Schlussmann Enyeama pariert. Ansonsten nicht viel Produktives von der Albiceleste, die ihre beiden Außen - Gutiérrez und Di María - nie in das Offensivspiel zu integrieren wusste. Hinten ließ die Dreierkette den Nigerianern immer wieder reichlich Platz und auch Mascherano und Verón hatten das Geschehen nicht wie gewünscht im Griff. Gerade der Hoffenheimer Obasi konnte immer wieder über links vorstoßen und nur per Foul gestoppt werden.

Argentinien - Nigeria 1:0 (1:0)

Argentinien: Romero - Demichelis, Samuel, Heinze - Gutiérrez, Verón (74. Maxi Rodriguez), Mascherano, Di María (85. Burdisso) - Messi - Higuaín (79. Milito), Tévez

Nigeria: Enyeama - Odiah, Yobo, Shittu, Taiwo (75. Uche) - Kaita, Etuhu, Haruna - Obasi (60. Odemwingie), Obinna (52. Martins), Yakubu

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Zuschauer: 55.686

Tor: 1:0 Heinze (6.)

Gelbe Karten: Gutiérrez / Haruna

Tief in der eigenen Hälfte stehen und dann schnell kontern, das war der Plan der nigerianischen Mannschaft von Trainer Lars Lagerbäck. Das klappte zwar nicht schlecht, zu einem Schuss auf das Tor von Sergio Romero kamen die Super Eagles dennoch nicht. Das Spiel verflachte zusehends, Fehlpässe und Zufallsprodukte häuften sich und bei den Argentiniern entstand Redebedarf. Maradona mit dem vierten Offiziellen, Verón mit Maradona, was war los, was war zu tun? Planlos stolperte man der Halbzeitpause entgegen, Argentinen überlegen ohne zu überzeugen, Nigeria nicht chancenlos, aber doch zu brav.

Die zweite Hälfte begann wie die erste geendet hatte, Nigeria musste, wollte aber noch nicht mit aller Macht, und die Argentinier? Nun, sie mussten eben nicht. Ein Chancenplus hatten sie weiterhin, Messi auf Pass von Verón, Messi nach Pass von Tévez, Higuaín vom Strafraumeck, aber ein zweiter Treffer wollte nicht gelingen.

Nach und nach entstand mehr Platz für Angriffe aud beiden Seiten, die Mannschaften zogen sich auseinander und so kamen auch die Nigerianer endlich zu echten Torchancen. Der für Obasi eingewechselte Odemwingie brachte neuen Schwung in das Angriffsspiel, Martins und Uche hatten Möglichkeiten zum Ausgleich. Aber kaum dass die Nigerianer mal etwas Druck aufgebaut hatten, ließen Kraft und Elan auch wieder nach und Argentinien hatte wenig Probleme den ersten Sieg nach Hause zu bringen. Messi zeigte noch ein paar Mal sein Können, ein Tor war aber auch dem Weltfußballer nicht vergönnt.

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