Mobiles Internet im Ausland: 790 Euro für einen Youtube-Clip

Die neuen Auslandstarife für mobiles Surfen von T-Mobile sind beinahe eine Frechheit. Der Anbieter gängelt seine Kunden mit horrenden Preisen.

Lieber keine Videos ansehen, Musik runterladen oder Seiten mit vielen Bildern anklicken. Im Ausland kann surfen teuer werden Bild: storch/photocase

BERLIN taz | Es könnte so schön sein. Mit dem Smartphone am Strand in Spanien oder Italien, jederzeit online dank mobilen Internets. Mit dem Laptop auf Dienstreise in Frankreich und mit den Lieben zu Hause per Skype ständig in Kontakt. Dank mobilen Internets. All das kann ein teurer Spaß werden. T-Mobile und O2 haben neue Tarife für mobiles Surfen vorgelegt. Und die sind geradezu eine Frechheit.

So will man bei T-Mobile die Datentarife im Ausland ab dem 3. Juni verändern. Das euphemistisch "Smart Traveler" genannte Angebot bietet so genannte Tagespässe für die mobile Internet-Nutzung an, die greifen, wenn man sich außerhalb Deutschlands befindet - in EU-Ländern, in Amerika oder in Asien. Das Angebot kostet zwischen 5 und 15 Euro am Tag und enthält nur 5 Megabyte Datenverkehr. Werden diese überschritten, werden zwischen 3,40 Euro in der EU und 7,90 Euro etwa in Asien pro zusätzlichem Megabyte fällig.

Das bedeutet, dass man nach Verbrauch der ersten 5 Megabyte beispielsweise für ein YouTube-Video mit unterdurchschnittlichen 100 Megabyte kaum nachvollziehbare 790 Euro zahlen würde, sollte man sich in Asien befinden. Mit den inkludierten 5 Megabyte selbst lässt sich dagegen wenig Anfangen: Kaum drei Seiten bildreicher Nachrichtenportale sind damit etwa auf dem iPhone abrufbar.

Ein zweites Angebot, der so genannte "Handy 4-Week-Pass", bietet 10 Megabyte innerhalb der EU für 15 Euro und gilt ganze vier Wochen. Auch dieses Datenvolumen ist in ein paar Minuten versurft, bevor die teuren 3,40 pro Megabyte auflaufen. Ein US-Angebot für Laptop-Besitzer, ein Tagespass für 25 Euro, bietet mit 50 Megabyte zwar mehr Datenvolumen, doch auch dieses entspricht nur einem halben YouTube-Video.

Neben teuren Tarifen, bei denen man sich besonders im Ausland auf die Zählung jedes Kilobyte einstellen muss, werden mobile Netznutzer mit undurchsichtigen Online-Tarifen verärgert. So veränderte der T-Mobile-Konkurrent O2 in dieser Woche seine "Internet Pack"-Angebote. Die Pakete "M" und "M+", die 200 Megabyte beziehungsweise ein Gigabyte Daten im Monat versprechen, dürfen bei Neuverträgen künftig nicht mehr mit einem Laptop genutzt werden - nur die Verwendung von Smartphones ist erlaubt. Der mutmaßliche Grund: Dort ist es schwieriger, das gesamte Volumen zu verbrauchen, weswegen O2 Geld sparen dürfte. Andere, teurere Pakete erlauben die Laptop-Nutzung weiterhin.

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