Überleben in der Kiste

Hamburger Schüler werben um Spenden für Staßenkinder. Aktionstag von terre des hommes

„Es gibt Kinder, die leben in Kisten“, weiß der 11-jährige Julius Böttcher. Einen Vormittag lang hat sich der Schüler in der Hamburger Innenstadt in eine Kiste gesetzt und gebettelt – für „terre des hommes“. Mit der bundesweiten Aktion „Straßenkind für einen Tag“ hat das Kinderhilfswerk gestern auf die Situation von Kindern aufmerksam gemacht, die auf der Straße leben.

Weltweit gebe es mindestens 35 Millionen Kinder ohne Zuhause. Sie hätten keine Chance, zur Schule zu gehen, seien Opfer von Willkür, sexualisierter und anderer Gewalt. In 35 deutschen Städten putzten gestern Schulkinder Schuhe oder Autoscheiben und bettelten für einen guten Zweck: Hilfsprojekte in Indien und anderswo. Auch die Klasse von Julius vom Gymnasium Süderelbe hat an dem Aktionstag teilgenommen.

Im Deutschunterricht hatten die Fünftklässler sich vorbereitet, ein Leistungskurs Geographie hatte sie über das Leben von Straßenkindern in anderen Ländern informiert. „Einen Euro haben die Leute schon gegeben, meist aber erst wenn ich sie angesprochen habe“, berichtete Julius von seinem Versuch, Geld zu sammeln. In Gruppen zogen andere Schüler durch die Einkaufsstraßen in der City, verkauften Bonbons aus einem Bauchladen, baten um Geld oder spielten Blockflöte.

Der Aktionstag fand anlässlich der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November vor 16 Jahren statt. ine