Kommentar Affenversuche: Politik muss Abwägung treffen

Die Bremer Politik muss sich der Abwägung zwischen Tierschutz und Forschungsinteresse stellen. Einen breiten Konsens darüber, dass diese Versuche beendet werden sollten, gibt es inzwischen.

Die Bremer Politik hat Ende der 90er Jahre den Makaken-Forscher Andreas Kreiter nach Bremen geholt und ihm für einige Millionen Euro ein Tiergehege mit Versuchslabors gebaut. Damals regierte die große Koalition und dass manche in der SPD Bauchschmerzen hatten, interessierte kaum jemanden.

Inzwischen gibt es - mit Ausnahme der FDP - einen breiten politischen Konsens, dass diese Tierversuche beendet werden sollten, auch die CDU ist für den Stopp. Doch einfach den Geldhahn zuzudrehen ist nicht möglich, da die Experimente in den Forschungsschwerpunkt "Neurokognition" eingebunden sind und die Universität sich gegen Eingriffe in ihre Wissenschaftsfreiheit wehrt.

Nur deswegen muss sich die Politik mit der Ethik des Tierschutzes befassen. Bei dem ersten Antrag des Makakenforschers 1988 hatte die niemanden interessiert. Jetzt hat sich die Genehmigungsbehörde um so intensiver damit befasst und herausgefunden, dass es gute Argumente gibt für die Entscheidung, die längst gefallen war. Am Ende bleibt es eine Frage der Abwägung zwischen Tierschutz und Forschungsinteresse.

Der Bremer Senat wird seine Begründung nun nachbessern, das Problem bleibt. Das Bremer Verwaltungsgericht hat sich vor der entscheidenden Frage gedrückt: Wer, wenn nicht die Politik, darf diese Abwägung treffen?

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