Globale Bildungskulturen: Starrheit und Fantasie

Beim tazlab-Panel über globale Bildungskulturen sprachen Befürworter und Gegner des deutschen Bildungssystems über die Notwendigkeit der Fantasie und die Starrheit der Unis.

Wünscht sich mehr Verrücktheit: Wolf Wagner. Bild: fiona krakenbürger

Wie angesehen ist die deutsche Hochschullandschaft im internationalen Vergleich? Darum ging es beim tazlab-Panel "Globale Bildungskulturen" – und passenderweise wurde in dem gut besuchten Raum dann auch auf Deutsch und Englisch diskutiert, mit vielen Vergleichen zu Italien und den USA.

Gleich zu Anfang gab es ein Lob für die deutsche Bildungslandschaft: Emily Ngubia Kuria, Akademikerin aus Kenia, erzählte, dass sie in Deutschland – im Gegensatz zu Italien – interdisziplinär arbeiten könne. Sie fügte hinzu: „Being in Humboldt has allowed me to follow my dreams“.

Auch Rolf Hoffmann, Geschäftsführender Direktor der Deutsch-Amerikanischen Fulbright-Kommission, fand, dass die Uni in Deutschland nicht bedroht sei und deutsche Akademiker sogar sehr gefragt, und dass die nordamerikanischen Eliteunis sich „um sie reißen.“ Er fügte allerdings hinzu, dass dies nur für die Forschung gelte. Es gebe einen deutlichen Mangel an guter Lehre. In diesem Punkt waren sich alle einig: Es sollte weitaus mehr Flexibilität, Interdisziplinarität und Internationalität in der Lehre geben. So meinte Wolf Wagner, Sozialwissenschaftler und Autor des Klassikers "Uni-Angst und Uni-Bluff": "Im exakten Denken sind wir wunderbar, aber im verrückten Denken nicht."

Wichtig ist allen, dass die guten Seiten des deutschen Bildungssystems nicht verloren gehen. Emily Ngubia Kuria fragte sich, was es bedeutet, in internationalen Rankings gut abzuschneiden. Sie habe den Eindruck, dass in Deutschland „Learning for the sake of knowledge” sehr wichtig ist, während in den USA eher darauf geachtet wird, wie viele Publikationen man wo hat. Moderator Felix Lee schloss die Diskussion mit der Bemerkung, dass beim Interview mit Bildungsministerin Annette Schavan am Abend alle überprüfen könnten, wie die Politik diese Kritik tatsächlich aufnimmt. Fortsetzung folgt...

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.