LESERiNNENBRIEFE
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GAGA oder „Regulas Disneyland“?

■ betr.: „Baustelle der Zukunft“, taz vom 17. 12. 09

Wäre das toll gewesen, wenn es echt um die Zukunft der Suche nach dem verlorenen Zentrum, quasi nach den Bodenschätzen in der historischen Mitte und die Auseinandersetzung mit dem Heute, mit einer Art „Central Park“ in einer ehrgeizigen Möchtegern-Weltmetropole gegangen wäre. Leider empfinde ich den Vorgang eher als beschämend denn als förderlich für die Thematisierung des Freiraumes Marx-Engels-Forum vor dem Roten Rathaus.

Ähnlich wie der Wiederaufbau des Hohenzollern-Schlosses anachronistischer Voodoo ist. Ernsthaft würde doch kein aufgewecktes Berlin dem je zugestimmt haben, wenn da nicht die „Stellage“ von 500 Mio. Euro an Steuergeldern wäre für eine sumpfige Bauwirtschaft, welche mit der Berliner Kommunalpolitik arg verfilzt ist. Nein, das ist kein positiver Beitrag zum Umgang mit einem Stück Stadt als qualitativer öffentlicher Raum. Ist das nun GAGA oder „Regulas Disneyland“?

Auf jeden Fall alles andere als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den heutigen städtebaulichen Qualitäten dieser Green Area. Paradox ist doch, dass ernsthafte Stadtplaner aus aller Welt vergleichbare Central Parks (New York), Hyde oder Kensington Park (London) oder die Tuilerien (Paris) nachgerade als Qualität des öffentlichen Raumes preisen! Und was macht die Möchtegern-Weltstadt Berlin? Sie desavouiert einen Ort mit „GAGA“ und „Voodoo“, statt die Annäherung an den historischen Stadtgrundriss öffentlich breit zu diskutieren. JÖRN DARGEL, Stadtplaner,

Hauptstadtplaner der DSK von 1994–97 in Berlin

Wo ist das Problem?

■ betr.: „Linkes Biotop will feucht bleiben“, taz vom 14. 12. 09

Was bezweckt die taz mit dieser „Aufklärung“? Wo ist das erwähnenswerte Problem? Dass Asten wiedergewählt werden möchten? Dass Asten nicht immer bloß Vollzugsorgane des Alltagsbewusstseins der Studierenden sind, sondern auch eigene kritische Einschätzungen zum Beispiel von den derzeitigen Protesten hervorbringen? Dass interne Mails fast immer anders formuliert sind als offizielle Mitteilungen? Hier scheint eher aus der räumlichen Nähe zu Springer eine inhaltliche zu wachsen, wenn man nicht mehr bringt, als radikaleren Linken ans Bein zu pinkeln. TORBEN LÜTH, Berlin