Sonne, nicht Regen: Jenseits des Stromimports

Erneuerbare Energie wird bislang noch kaum in Bremen selbst produziert. Eine Initiative macht sich auf, mit privaten Mitteln vermehrt die Sonne zu nutzen

Die Sonne muss man nicht von Ferne ankarren Bild: dpa

Drei Prozent. Das ist in Bremen derzeit der Anteil eneuerbarer Energie, die hier verbraucht und auch produziert wird. Das ist schon mehr als in Hamburg oder Berlin, aber weniger als in anderen Großstädten, deutlich weniger sogar als im Bundesdurchschnitt. Dort sind es 16 Prozent.

Eine Initiative, die sich aufgemacht hat, das zu ändern, ein bisschen wenigstens, ist das Zentrum für Solidarische Ökonomie mit Sitz im Viertel, das unter anderem auch die Bremer Commune beherbergt. Seit Dezember betreibt es auf dem zwischen Bremen und Delmenhorst gelegenen Biogärtnerhof Sandhausen die "Bürgersolaranlage". Sie ist 250 Quadratmeter groß und produziert im Jahr voraussichtlich 25.000 Kilowattstunden an Strom. Das deckt den Bedarf von rund 30 Personen.

Die 100.000 Euro, die die Anlage netto gekostet hat, haben knapp 50 Privatpersonen binnen dreier Monate zugesagt. Sie bekommen dafür nicht nur eine Rendite - die derzeit immerhin auf knapp sechs Prozent beziffert wird. Sie tun darüber hinaus auch ein gutes Werk: Denn wer hier bis zu 10.000 Euro investiert, der muss sich verpflichten, mindestens ein Drittel der Überschüsse zu spenden, an eines von fünf Projekten der Initiative, die auf den Namen "Sanfte Hochtechnologien in der Nahrungsmittel- und Energieproduktion" (Sahne) getauft wurde.

Dazu gehört beispielsweise der Bau einer Solaranlage auf einer Schule in Kamerun, weitere Projekt vor Ort sollen folgen - derzeit werden dort erste Standortmessungen für mögliche Windkraftanlagen gemacht. Weil man mit den Kooperationspartnern im Kamerun mehrere Jahre in Kontakt bleiben will, fliegt dann und wann ein Sahne-Aktivist nach Afrika. Für das Problem, das ein einziger Flug mit über 800 Kilogramm Kohlendioxid zu Buche schlägt, habe man bisher aber nur "halbgare Lösungen", sagt Malte Zieher, Geschäftsführer der Bürgersolaranlage in Sandhausen.

Für 2010 plant Sahne mit Überschüssen aus der Bürgersolaranlage von 10.000 Euro und einer Spende von 2.000 Euro. Eine weitere Solaranlage ist in Planung: Sie könnte auf dem Dach des Kulturzentrums Lagerhaus installiert werden - würde allerdings nur ein Drittel der Leistung des Sandhausener Projekts erreichen. Auch eine Anlage auf einer Freifläche nahe des dortigen Standortes ist im Gespräch, sie könnte die zehnfache Leistung haben, sagt Zieher.

Im Oktober startet zudem ein Forschungsprojekt an der Uni, das ebenfalls aus dem Zentrum für Solidarische Ökonomie kommt. Es soll erforschen, wie sich der Energieverbrauch etwa bei Kühlschränken ohne Komfortverlust flexibler gestalten lässt. Da ließe sich bundesweit, so Zieher, der Gegenwert von mehreren Grundlastkraftwerken sparen.

Auch der BUND betreibt in Bremen seit 2002 mehrere Solaranlagen, darunter am Lehester Deich eine Bürgerssolaranlage. Sie produziert auch rund 25.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, was bei einer Beteiligung von 1.000 Euro und einer jährlichen Ausschüttung von 90 Euro in den 20 Jahren, die die Anlage gefördert wird, 1.800 Euro erwirtschaftet. Auch in Bockhorn gibt es eine Solaranlage des BUND, die gemeinsam mit Bürgern und der Kirche betrieben wird.

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