STREIT DER WOCHE: "Es wird hässlich"

Nach Oskar Lafontaines Rückzug beschwören Gegner der Partei ihren Zerfall. Der Liedermacher Konstantin Wecker hält dagegen Lafontaines Nachfolger für eine Idealbesetzung

Welche Richtung schlägt die Linke nach dem Ende der Doppelspitze Lafontaine/Gysi ein? Bild: reuters

BERLIN taz | Der ehemalige Linken-Politiker Carl Wechselberg rechnet mit dem Zerfall seiner früheren Partei. Nach dem Rückzug ihres Vorsitzenden Oskar Lafontaine werde sich die Partei komplett zerlegen, schreibt Wechselberg, der heute der SPD angehört, im „Streit der Woche“ der sonntaz. Es sei nur eine Frage der Zeit bis die „destruktive Protestformation“ im Westen und das sozialdemokratisch geprägte Lager im Osten in einem „Prozess der Selbstdestruktion“ eskaliere.

„Hässlich wird es in jedem Fall“, prognostiziert Wechselberg, der im Berliner Landesparlament sitzt.

Völlig anders äußert sich der ehemalige Ministerpräsident der DDR und Ehrenvorsitzende der Linkspartei, Hans Modrow: „Chancen können verspielt aber auch genutzt werden“, schreibt er in seinem sonntaz-Beitrag. Wenn es beim Erfolg der Linken bleiben solle, gehörten die Inhalte wie soziale Gerechtigkeit und das Nein zum Afghanistan-Einsatz in den Mittelpunkt des Rostocker Parteitages im Mai. Er warnte die Partei jedoch davor, den Osten aus dem Blick zu verlieren. „Chancen im Westen bewahren bedeutet keinen Boden im Osten verlieren.“

Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, schreibt, die neue Parteispitze habe „nicht annähernd das Format“, Lafontaine zu ersetzen. „Das wird die Partei zuerst im Westen spüren.“ Gesine Lötzsch nennt er in seinem Beitrag „das blonde Dummchen aus der Stasi-Hochburg Berlin-Lichtenberg“, Kaus Ernst ist für ihn „der tumbe Gewerkschaftsfunktionär aus Schweinfurt“.

Der bayerische Liedermacher und Schauspieler Konstantin Wecker widerspricht: „Selbstverständlich bedeutet Lafontaines Rückzug, dass da einer fühlbar fehlt.“ Für ihn stelle die neue Parteispitze jedoch die „Idealnachfolge für Gregor/Oskar“ dar.

Im „Streit der Woche“ wird die Frage diskutiert, ob die Linke im Westen ohne Lafontaine noch Chancen hat. Dort äußern sich außerdem Ex-WASG-Mitglied Lucy Redler, der Berliner Historiker Paul Nolte und taz.de-User Robert Langer.

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