Handballer-Aus bei der EM: Bange Blicke auf die WM-Playoffs

Nach dem miserablen zehnten Platz bei der EM in Österreich ist die WM-Teilnahme der deutschen Handballer gefährdet. In der aktuellen Verfassung werden die Playoffs eine heikle Angelegenheit.

Der deutsche Handball nähert sich der Spielfeldbodenhöhe an. Bild: dpa

INNSBRUCK dpa | Der Absturz ins Mittelfeld ist besiegelt, die schnelle Rückkehr in die Spitze ungewiss: Nach dem schlechtesten Abschneiden seit der EM-Einführung 1994 blicken die deutschen Handballer mit gemischten Gefühlen Richtung Weltmeisterschaft 2011 in Schweden. Schon die Auslosung für die WM-Qualifikation am Sonntag (13.00 Uhr) in Wien ist für den enttäuschenden EM-Zehnten eine Herausforderung. "Egal was kommt, ich werde sagen, es ist ein Hammer- Los", sagte Bundestrainer Heiner Brand mit dem ihm eigenen Humor.

Neben Gastgeber Schweden und Titelverteidiger Frankreich haben sich die anderen drei EM-Halbfinalisten Island, Polen und Kroatien bereits direkt für die WM vom 13. bis 30. Januar 2011 qualifiziert. "Wir greifen nächstes Jahr wieder an", versprach Kapitän Michael Kraus. Doch die deutsche Mannschaft muss zunächst einmal die Playoffs am 12./13. und 19./20. Juni meistern. Und nach den Erfahrungen bei der EM ist selbst dem zuversichtlichen Bundestrainer etwas bange. "Ein bisschen Sorge hat man immer. Selbst da werden wir viel arbeiten müssen, egal wer der Gegner ist", bekannte Brand. Zuletzt hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) unter seinem Vorgänger Arno Ehret die WM 1997 verpasst.

Zum Abstellen der teils eklatanten Mängel im Spiel seiner Mannschaft bleibt dem Bundestrainer wieder einmal nur wenig Zeit. Der prall gefüllte Terminkalender lässt keinen Platz für intensives gemeinsames Training der Nationalspieler. Allein das Vier-Nationen- Turnier um den Bring Cup vom 15. bis 17. April in Norwegen, wo neben dem Gastgeber noch Schweden und der entthronte Europameister Dänemark die Kontrahenten sind, steht vor der WM-Qualifikation auf dem Plan. "Das ist ja schon bekannt, dass man als Nationaltrainer mit wenig Zeit auskommen muss", meinte Brand.

So setzt der Gummersbacher für die nahe Zukunft vor allem auf die personelle Verstärkung durch die Rückkehrer Sebastian Preiß und Pascal Hens. Während der Kreisspieler aus Lemgo wegen der Folgen einer Achillessehnen-Operation in Österreich fehlte, war Hamburgs Rückraum-Ass Hens aus Gründen der Regeneration nach mehreren Verletzungen nicht dabei. "Vereinbart ist, dass er bei dieser EM aussetzt und danach zurückkehrt. Er hat ja keinen kurzzeitigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben", sagte Brand.

Die Ereignisse und Ergebnisse in Österreich will er nun in Ruhe analysieren und dann weitere Schritte planen. Personelle Konsequenzen schloss Brand jedoch aus. "Ich werde mit dieser Mannschaft weiterarbeiten", kündigte er an und verwies darauf, dass er das Team mit der Perspektive Olympia 2012 in London zusammengestellt hat und aufbaut. Dennoch will Brand bereits bei der WM in Schweden deutliche Fortschritte präsentieren und weder dieses Turnier noch die kommende EM 2012 in Serbien als Durchgangsstation nehmen. "Das geht in Deutschland nicht. Wir müssen eine Handball-Macht sein, und das geht nur mit der Konzentration aller Kräfte. Ich gehe davon aus, dass wir bei der WM im nächsten Jahr eine andere Mannschaft sehen werden."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.