Präsidentschaftswahl in Ukraine: Janukowitsch deutlich vor Timoschenko

Die Stichwahl am 7.2. könnte das Ende der orangenen Revolution bedeuten: Der Oppositionsführer Janukowitsch liegt im ersten Wahlgang vor der amtierenden Präsidentin.

Konnte mehr als 35 Prozent der Stimmen für sich gewinnen: Viktor Janukowitsch. Bild: dpa

KIEW afp | Im Rennen um das Präsidentschaftsamt in der Ukraine wird es eine zweite Runde geben. Der Oppositionskandidat Viktor Janukowitsch verbuchte in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag mit rund 35 Prozent die meisten Stimmen für sich, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Regierungschefin Julia Timoschenko erzwang die Stichwahl, während Amtsinhaber Viktor Juschtschenko abgeschlagen verlor.

Janukowitsch kam nach Auszählung fast aller Stimmen auf 35,39 Prozent der Stimmen. Timoschenko, die nach der auch von ihr angeführten prowestlichen Orangenen Revolution in den vergangenen Jahren stets ihre guten Beziehungen zum russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin betonte, erhielt 24,97 Prozent der Stimmen. Ihr früherer Mitstreiter, der amtierende Präsident Juschtschenko, wurde hingegen abgestraft: Er kam auf lediglich 5,42 Prozent der Stimmen und lag damit noch hinter dem Geschäftsmann Sergej Tigipko und dem früheren Parlamentspräsidenten Arseni Jazenjuk auf Platz fünf.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zeigte sich zufrieden mit der ersten Wahlrunde, die den demokratischen Normen entsprochen habe, erklärten die OSZE und andere Wahlbeobachter am Montag in Kiew.

Sowohl Janukowitsch als auch Timoschenko zeigten sich mit Blick auf die Stichwahl am 7. Februar siegesgewiss. Das Ergebnis des ersten Durchgangs sei ein klares Votum gegen die Orangene Revolution, sagte Janukowitsch. Timoschenko warf ihrem Rivalen vor, Kriminellen nahezustehen. "Herr Janukowitsch, der kriminelle Zirkel vertritt, hat keine Chance", sagte sie.

Als "Königsmacher" gilt der mit rund 13 Prozent der Stimmen drittplatzierte Tigipko. Er hatte sowohl für Timoschenko als auch für Janukowitsch gearbeitet, bevor er sich für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl entschied. "Die Menschen, die mich unterstützen, haben für Wandel und Modernisierung in der Ukraine gestimmt. Von dieser Modernisierung habe ich weder von Janukowitsch noch von Timoschenko gehört", sagte Tigipko. Deshalb werde er sich hinter keinen von beiden stellen.

Die Wahl war die erste seit der orangenen Revolution 2004. Doch die damalige Euphorie verflog durch den erbitterten Machtkampf der beiden schnell, und die politischen Unterschiede zwischen dem "prorussischen" Janukowitsch und der "prowestlichen" Timitschenko haben sich seither verwischt.

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