Hoffnung und Angst zugleich: Warten auf Apples Tablet-PC

Mehrere Unternehmen haben sich schon an Tablet-PCs versucht. Auf der Elektronik-Messe in Las Vegas präsentierten Dell und HP neue Prototypen. Doch vor einer Fertigung wartet man auf Apple.

Keine Durchstarter: Microsoft-Chef Steve Balmer demonstriert auf der CES in Las Vegas einen Tablet-PC von HP. Bild: ap

SEATLE apn | Apple hat schon in der Vergangenheit immer wieder Lösungen für Probleme präsentiert, von denen die meisten Menschen gar nicht wussten, dass sie sie haben. Hinterher fragte sich aber jeder, wie man bislang ohne riesige Musiksammlungen und Fernsehsendungen auf dem Mobilfunkgerät überleben konnte. Jetzt wird vor der angekündigten Pressekonferenz am 26. Januar spekuliert, dass Apple-Chef Steve Jobs einen Touchscreen-Computer vorstellen wird, der größer als ein iPhone, aber kleiner als ein Standard-Notebook sein wird.

Wie üblich wollte Apple nicht zu den Gerüchten Stellung nehmen. Sollte der Touchscreen- oder auch Tablet-PC tatsächlich der nächste Schritt von Apple sein, dann wird Jobs noch viel Überzeugungsarbeiten leisten müssen, dass wir neben dem Smartphone, dem Computer und dem Fernseher noch einen weiteren mit dem Internet verbundenen Bildschirm brauchen.

Bei den Tablet-PCs handelt es sich um Geräte, die praktisch nur aus einem großen, mit berührungsempfindlichen Sensoren ausgerüsteten Bildschirm bestehen, eine Tastatur gibt es nicht. Grundsätzlich neu sind solche Computer nicht. Schon seit Anfang der 90er Jahre gab es immer wieder Versuche, diesen Tablet-PCs zum Durchbruch zu verhelfen. So gibt es auch Hybrid-Notebooks, die sich durch Drehen des Bildschirms auch als Tablet-PCs nutzen lassen.

Der große Erfolg ist aber bislang ausgeblieben, auch wenn Größen wie Microsoft-Mitgründer Bill Gates immer wieder dafür geworben haben. Laut der Markforschungsfirma IDC wurden auf dem bisherigen Absatz-Höhepunkt im Jahr 2007 weltweit 1,5 Millionen Tablet-PCs verkauft – weniger als ein Prozent des PC-Absatzes im gleichen Jahr. An normale Konsumenten gingen dabei nur rund ein Drittel, der Rest war zum Beispiel für Arztpraxen oder Filialgeschäfte bestimmt.

Auch auf der großen Messe für Unterhaltungselektronik (CES) in Las Vegas in der vergangenen Woche war wieder vom Tablet-PC die Rede, Prototypen von Hewlett-Packard und Dell waren zu sehen. Marktreif waren die Geräte aber noch nicht – alles wartet darauf, was Apple zeigen wird. Damit werde dann der Ton für die nächste Zeit vorgegeben, sagt der Analyst Roger Kay von Endpoint Technologies Associates. Dell und HP wollten ihre Geräte noch dementsprechend anpassen können, wenn Apples Ansatz radikal anders sein sollte.

Das Thema Tablet-PC könnte sich aber auch für das erfolgsverwöhnte Unternehmen Apple als zäh erweisen. Jobs wird sich einiges einfallen lassen müssen, um die Verbraucher zu überzeugen, dass sie so ein Gerät überhaupt brauchen. Es ist vermutlich zu groß, um es leicht mit sich herumzutragen, aber zu klein, um darauf gerne Filme zu sehen. Überraschungen sind Apple aber ja schon häufiger gelungen: Tragbare Musik-Abspielgeräte gab es auch schon vor dem iPod und Smartphones vor dem iPhone - und trotzdem revolutionierten beide eine Branche.

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