Kommentar Babyklappen-Konkurrenz: Hilfe im Wettbewerb

Es geht hier um die Konkurrenz zweier Hilfssysteme: Der Verein Sternipark betreibt in Hamburg auch Babyklappen. Hier werden die Kinder nicht gleich dem Amt gemeldet, was dem Träger heftige Kritik der Behörde einbrachte.

Ein Appell der zu Herzen geht: Die Hamburger Sozialbehörde fordert eine Mutter, die ihr Baby anonym zur Welt brachte und in einer städtischen Babyklappe abgab, über die Medien auf, sich zu melden. Man werde ihr alle erdenklichen Hilfen vermitteln. Eine Story, die gut ausgehen könnte, oder auch schlecht.

Es geht hier um die Konkurrenz zweier Hilfssysteme: Der Verein Sternipark betreibt in Hamburg auch Babyklappen. Hier werden die Kinder nicht gleich dem Amt gemeldet, was dem Träger heftige Kritik der Behörde einbrachte. Aber im vergangen Jahr holte in drei von vier Fällen die Mutter ihr Kind später zu sich. Seltener gelingt dies bei den Babyklappen der Krankenhäuser, die das Jugendamt gleich mit einbeziehen.

Im Streit um den richtigen Weg gibt es eine argumentative Patt-Situation. Der öffentliche Aufruf des Sozialsenators ist sicher darauf abgezielt, konkret der Mutter und dem Kind zu helfen. Für das Kind ist es wichtig, seine Wurzeln, seine Herkunft zu kennen.

Der Aufruf birgt aber auch die Gefahr, dass Frauen davon abgehalten werden, ihr Kind in einer Babyklappe abzugeben, weil sie anschließend die Aufmerksamkeit der Medien fürchten müssen. Könnte sein, dass sich Nachbarn melden, sie hätten eine vor kurzem noch schwangere Frau bemerkt. Ein Experiment mit ungewissem Ausgang.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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