Konflikt um Gaza-Streifen: Israel greift Schmugglertunnel an
Die israelische Luftwaffe hat die Schmugglertunnel im Gaza-Streifen bombardiert und mehrere Palästinenser getötet. Die USA kündigten Nahost-Verhandlungen an. Ein Hilfstransport ist in Gaza eingetroffen.
TEL AVIV dpa/rts | Bei israelischen Luftangriffen auf Schmugglertunnel im Gazastreifen sind in der Nacht zum Freitag drei Palästinenser getötet worden. Zwei der Toten wurden nach Angaben eines Arztes am frühen Morgen ins Krankenhaus Rafah gebracht. Anschließend beobachtete ein Kameramann der Fernseh-Nachrichtenagentur APTN, wie eine dritte Leiche aus demselben Tunnel geborgen wurde.
Wegen der seit zweieinhalb Jahren andauernden Blockade des Gazastreifens haben dessen Einwohner zahlreiche Tunnel gegraben, um Waren in das palästinensische Autonomiegebiet zu bringen. Die Tunnel werden aber auch für den Waffenschmuggel genutzt. Neben dem Schmugglertunnel nahm die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben auch eine Werkstatt zur Herstellung von Waffen und einen weiteren Tunnel ins Visier, den militante Palästinenser als Versteck nutzten. Den Einsätzen seien Angriffe mit zehn Granaten und einer Rakete aus dem Palästinensergebiet vorausgegangen, erklärte die Armee.
Die US-Regierung hat inzwischen eine Initiative zur Wiederbelebung der Nahost-Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern angekündigt. Der Nahost-Beauftragte der USA, George Mitchell, sagte am Donnerstag dem Sender PBS, aus Sicht Washingtons könnten die Verhandlungen über einen Nahost-Friedensvertrag innerhalb von zwei Jahren zum Abschluss gebracht werden. Wenn die Verhandlungen "erst einmal angefangen haben, können sie nach unserer Einschätzung innerhalb dieser Frist ein Ergebnis erzielen", fügte Mitchell hinzu.
Bereits am Montag hatte die israelische Zeitung "Maariv" berichtet, die US-Regierung wolle mit einem neuen Verhandlungsplan den Nahostkonflikt innerhalb von zwei Jahren beenden. Geplant ist demnach, zunächst den Grenzverlauf eines eigenständigen Palästinenserstaats innerhalb von neun Monaten zu klären. Am Freitag wollte US-Außenministerin Hillary Clinton mit Mitchell die Außenminister Jordaniens und Ägyptens, Nasser Dschawdeh und Ahmed Abul Gheit, zu Gesprächen empfangen. Mitchell soll am Sonntag nach Paris und Brüssel weiter reisen, um dort Gespräche über die Nahost-Verhandlungen zu führen.
Der von der ägyptischen Regierung auf dem Sinai aufgehaltene Hilfstransport der Gruppe Viva Palästina ist am Donnerstag doch noch im palästinensischen Gazastreifen eingetroffen. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen wurden einige zu dem Konvoi gehörende Lastwagen mit Lebensmitteln, die von den Ägyptern zurückgewiesen worden waren, nun per Schiff in den Libanon gebracht, wo die Waren in palästinensischen Flüchtlingslagern verteilt werden. Die Ägypter hatten erklärt, diesen Waren müssten via Israel in den Gazastreifen gebracht werden.
Einige der rund 450 Friedensaktivisten, die den Konvoi auf seinem Weg von London nach Gaza begleitet hatten, waren in der Nacht zum Mittwoch bei einer Protestaktion in der ägyptischen Stadt Al-Arisch festgenommen worden. Die türkische Regierung setzte sich später für ihre Freilassung ein. Der Konvoi passierte schließlich am Mittwochabend den Grenzübergang bei Rafah. Die Grenze wurde am Donnerstag zusätzlich gesichert, weil Palästinenser dort am Vortag einen ägyptischen Polizisten erschossen hatten.
Leser*innenkommentare
Tom
Gast
Die Zahlen sind eindeutig. In jedem Jahr sterben das mehrfache von Palästinensern wie Israelis. Sogar in Zeiten der größten Terrorwelle wo wir wöchentlich Bilder aus Israel zu sehen bekamen mit Leichen, sind unbemerkt auf der gegenüberliegenden Seite das mehrfache an Menschen elendig verreckt. Was die Blockade betrifft unterschätzen hier einige diese Leider weil es sich niedlicher anhört als Granatangriff. Während der Granatenangriff aber im Feld landet, sterben inzwischen Menschen durch die Blockade. Jedes dritte Kind leidet dort inzwischen an Blutkrankheiten die durch diese Blockade hervorgerufen werden. Also bitte nächstes mal überleben was hinter diesem einfachen Wort tatsächlich steckt.
Kritisch
Gast
Verstand jammert mal wieder auf höchstem arabisch-muslimischen Niveau.
Ohne zu erwähnen, dass es wegen des Großmuftis von Jerusalems schon vor Israel Verbrechen gegen Juden in Palästina gab.
Ich bin froh, dass es noch nicht alle so einseitig sehen.
terror
Gast
es handelt sich bei diesen tunneln eben doch um versorgungswege die durchaus auch grundsätzliche versorgungsgüter in die region bringen!
diese tunnel sind keines falls für den waffenschmuggel gebaut worden, sondern weil man eine von israel unabhängige versorgung brauchte!
natürlich schmuggelt man dort auch waffen, sicherlich auch nicht wenige, aber eben nicht nur.
es geht eben auch um die grundversirgung!
Eric Petersen
Gast
Land gegen Frieden
Und was hat es gebracht ? Der Dank war der Gaza und der Libanonkrieg.
Ein Zurückweichen ist in muslimischen Gehirnen nämlich Ehrverlust und kein Großmut.
Israel sollte die Gebiete schleunigst wieder besetzen um sich Pufferzonen zu sichern, die im Falle eines erneuten Angriffes seiner lieben Nachbarn freies Schußfeld gewährleiten.
Israel Beobachter
Gast
8.01.2010 18:00 Uhr:
Von DerVerstand:
Hey ihr vergisst alle eins!
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ja, jammern gehörte immer zur arabischen Propaganda, kennt man nicht das Sprichwort: Erst schlagt ihr mich und dann jammert Ihr?
Was sie schreiben ist reine Polemik und Hass, die reinste Pallipropaganda, denn Ursache und Wirkung darf man nicht vergessen, in Israel leben mehr als 1,5 Millionen israelische Araber, wenn es wirklich so ungerecht zugehen würde, würde man mehr von ihnen hören, wenn es wirklich so schlimm wäre, würde nicht Ägypten jetzt eine Mauer bauen, leider hört man nur immer aus Gaza und der sogannten Westbank. Aber die meisten wissen schon, woran es liegt.
Nochmal Bilanz für 2009 nach dem Gazakrieg:
15 Israelis bei Terroranschlägen getötet.
566 Raketen aus Gaza abgefeuert, die meisten Ende Januar.
22 Feuerüberfälle in der West Bank.
Bei 13 davon wurde Sprengstoff eingesetzt.
578 Angriffe in der West Bank, bei denen auch Molotowcocktail benutzt wurden.
Insgesamt 633 terroristische Zwischenfälle in der "West Bank".
Dutzende Leute, die vom Sinai kommend in Israel eindringen wollten, identifizierten sich mit dem globalen Jihad.
Haltet die Füsse ruhig, dann geschieht auch nichts.....Frieden mit Ägypten und Jordanien hat auch nur geklappt, weil Vertrauen aufgebaut wurde und nicht, weil weitergebombt wurde.
DerVerstand
Gast
Hey ihr vergisst alle eins!
Wen geht es schlecht ? Wen ? wer wird bombadiert ?
Wer wird aus seinem Land vertrieben ?
wer wird obdachlos?
wer lebt in einem zeltlager?
wessen Familie wird unter schutt und asche begraben?
Wer darf nicht von eine stadt zur anderen?
Wer lebt hinter doppelt so großen BERLINERN Mauern?
Auf wen schießt man?
Wen hasst man?
wer ist ein Terrorist in den Medien?
Israel ganz bestimmt nicht, dass ganze unrecht wird den palästienensern angetan, also beschwert euch doch nicht, die U-Boote aus der BRD ein Geschenk an Israel, die Güter aus Israel ohne Zoll, Europa hilft Israel wie man es sich nicht vorstellen kann, mit Waffen, Güter, Wohnbau, Maschinen mit allem!!!
Und wenn man dann nur ein Artikel über das leid des anderen schreibt, um zu zeigen, dass alles auf Unrecht basiert, dann noch kritisiert wird, dann meine Damen und Herren seh ich nur eins, dass sie kriminelle und egoistische Gedanken haben und nicht besser sind als die damaliegen nazis die eine ehtnische säuberung wollten, was passiert denn in israel jetzt, sie nehmen sich das recht, etwas zu befürworten und das recht anderen die hölle auf erden zu machen, wegen ihnen finden in dieser region nur kriege statt, einer nach dem anderen, alles zum wohle israels, und wissen sie was die flagge von israel bedeutet? finden sie es heraus ;)!
@hannah
Gast
Es handelt sich bei diesen Tunneln nicht um LKW-Tunnel, durch die die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt wird. Das wäre logistisch unmöglich. Vielmehr werden einige Luxusgüter und eben Waffen, also all das, was durch die Blockade blockiert wird, geschmuggelt. Viagra, MP3-Player für Hamas-Funktionäre, Sprengstoff, Waffen und Munition für alle, die sonst keine Ideen haben, was sie mit dem Tag anfangen könnten, sollten, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht ganz oben auf der Prioritätenliste im Gaza-Streifen stehen.
Kritisch
Gast
Ich gebe meinen Vorredner Recht. Mir geht diese einseitige Israelberichterstattung auf den Zeiger. Die Taz ist doch nicht die junge Welt, die den Juden die Schuld für alles gibt.
Die Hilfsgüter könnten die Menschen im israelischen Sderot auch gebrauchen, aber Israelis sind ja in den meisten Augen alle schelcht und die Palästinenser gut.
hannah
Gast
Piet und Israel Beobachter haben nicht voellig unrecht: Sicherlich gehoert ein gewaltsamer Angriff aus den palaestinensischen Gebieten auf die israelischen grundsaetzlich ebenso in die Schlagzeilen wie einer in umgekehrter Richtung. Allerdings finde ich es wichtig, sich gegen die unsaegliche Rhetorik von "Terror" versus "militaerische Aktionen" zu wehren. Hier wird eine Unterscheidung aufgemacht, die ganz einfach Quatsch ist. Beide Seiten folgen einer rassistischen Logik, wenn sie wegen einem Angriff aus einem Gebiet einen besinnungslosen "Vergeltungsschlag" auf daran gar nicht beteiligte Menschen starten. Hamas und andere Militante schiessen oft ziellos auf die israelische Bevoelkerung und erfuellen damit wohl die Terrorismusdefinition. Das tut die irsaelische Armee aber kein Stueck weniger, wenn sie Tunnel beschiesst, ueber die palaestinensische Zivilist_innen versorgt werden - was aufgrund der israelischen Blockade ja erst noetig wird. Wer die Bekaempfung des Waffenschmuggels ueber den Schutz von Leben stellt, handelt menschenverachtend. Und dass Militaers, die einer solchen Denkweise seit Jahrzehnten folgen, tatsaechlich von solchen Handlungen absehen wuerden, wenn die Angriffe auf sie eingestellt wuerden, bezweifle ich mal ganz stark. Da braucht's ja nur einen Blick in die juengere Geschichte. Mal abgesehen davon, dass "die haben aber angefangen!"-Kindergartenargumente dieser hochkomplexen Thematik einfach vollkommen unangemessen sind.
Israel Beobachter
Gast
mich regen die Überschriften einfach auf, stereotyp heisst es: Israel greift an, Israel beschiesst, Israelische Luftwaffe greift Schmugglertunnel an. Erst ganz zum Ende des Artikels, und das nicht nur bei der TAZ, stellt sich heraus, dass vorher Provokationen von Seiten der Gazaner erfolgt sind. Mit dieser Art von Berichterstattung wird Israel grundsätzlich als agressiv und angriffslustig stigmatisiert. Was hat das für einen Grund?
Ich gebe meinem Vorposter Recht, keine Angriffe von Gaza aus, keine Vergeltungsschläge von Seiten Israels.
stauffenberg
Gast
"Grenzverlauf eines eigenständigen Palästinenserstaates" klären? Da werden in Israel aber wieder die Alarmglocken leuten. Ich habe noch Sharons Schlachtruf im Ohr: "Kein Zurück zu Camp David!"
Piet
Gast
Palästinenser beschießen Israel mit Mörsergranten und einer Rakete, darufhin antwortet die israelische Luftwaffe mit dem Beschuß eines Schmugglertunnels.
Kein Terror der Palästinenser -> keine militärische Aktionen der israelischen Armee, so wird der Schuh draus.
Ich kann nur hoffen, dass die Palästinenser irgendwann mal lernen, dass Terror und Gewalt sie nur ins Tod und Verderben bringt.
Palästina, hör endlich mit dem Terror gegen die israelische Bevölkerung auf.