Neue Stimmen zum Körperscanner: Ethik-Schulung gefordert

Der Einsatz von Körperscannern bleibt umstritten, sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU. Ende Januar wird der Innenausschuss des Bundestags darüber beraten.

Korrekt gestanden, korrekt gescannt. Bild: ap

BERLIN afp/apd/dpa | In der Debatte um den Einsatz von Körperscannern an Flughafenkontrollen hat der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), ein Ethik-Training für das Personal gefordert. "Wir brauchen eine ethische Schulung des Personals", sagte er der Welt. Neben der Ausbildung müsse auch die Auswahl der Angestellten verbessert werden. Zugleich sprach sich Bosbach dafür aus, das Personal künftig besser zu entlohnen, um die Qualität der Kontrollen zu verbessern. Am 27. Januar soll das Thema im Innenausschuss des Bundestages diskutiert werden.

Ablehnend bewerten Behindertenverbände die Einführung von Körperscannern. Die Präsidentin des Sozialverbands VDK, Ulrike Mascher, will die Geräte nur akzeptieren, wenn die Intimsphäre von Reisenden mit besonderen Behinderungen gewahrt ist. "Bislang habe ich aber nicht den Eindruck, dass ein Mehr an Sicherheit solche gravierenden Eingriffe rechtfertigt", sagte Mascher der Zeitung. Laut Adolf Bauer vom Sozialverband Deutschland sind die Träger von Prothesen schon jetzt oftmals die Leidtragenden bestehender Kontrollen. Beim Einsatz neuer Techniken müsse die Intimsphäre Behinderter unbedingt gewahrt werden.

Auch der neue Vorsitzende der Justizministerkonferenz von Bund und Ländern, Till Steffens, hat sich generell gegen den Einsatz von Körperscannern an Flughäfen ausgesprochen. "Mich überzeugt das nicht, weil es ein wesentlicher und zusätzlicher Eingriff in die Rechte der Bürgerinnen und Bürger ist, ohne dass wir wissen, ob es einen relevanten Sicherheitsgewinn gibt", sagte der Grünen-Politiker und Hamburger Justizsenator am Donnerstag zur Übernahme des Konferenzvorsitzes.

Nach Ansicht des Düsseldorfer Airport-Chefs Christoph Blume ist der Einsatz von Körperscannern auf Flughäfen jedoch nur eine Frage der Zeit. In Brüssel beraten am Donnerstag EU-Luftfahrtexperten über die Frage, ob die EU einen Rahmen für den umstrittenen Einsatz der Geräte vorgibt. Bislang gibt es unter den EU-Mitgliedsstaaten keine einheitliche Haltung zu dem Thema.

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