Online-Musikverkauf wächst: Digitales Weihnachtsgeschäft

Da sage noch einer, das Internet-Geschäft lohne sich nicht: Laut Bundesverband Musikindustrie wird der Anteil digitaler Songs in diesem Jahr erstmals zweistellig sein.

Übertragung von MP3s vom Computer aufs Handy. Bild: ap

Für die Musikindustrie galt lange die einfache Formel: Das Netz ist böse, da treiben sich die "Raubkopierer" herum, um "die teuren Werke zu stehlen" und hunderttausendfach an andere dieser "Piraten" zu verbreiten.

Filesharing einzudämmen, das ist noch niemand gelungen, doch die Industrie ist inzwischen etwas positiver gestimmt: Immer mehr ihrer Geschäfte werden online abgewickelt, ohne teuren Vertrieb über Ladengeschäfte und physische Tonträger, die man mühevoll pressen und ausliefern muss.

Der Komfort des schnellen Downloads wird von immer mehr Kunden genutzt. Wie der Bundesverband Musikindustrie (BM) an Weihnachten mitteilte, macht der Anteil des Internet-Geschäfts 2009 erstmals einen zweistelligen Betrag aus. Bundesgeschäftsführer Stefan Michalk ließ mitteilen, dass der Online-Sektor 2009 fast 30 Prozent gewachsen sei.

Das macht nach inoffizieller Statistik inzwischen immerhin 150 Millionen Euro. Dabei kann der Sektor hier zu Lande noch deutlich zulegen: In anderen Ländern, etwa in den USA, wird inzwischen ein Drittel aller Musikverkäufe über das Netz abgewickelt.

Das Download-Geschäft verteilt sich in Deutschland auf mehrere größere und einige kleinere Player. So gilt Apples "iTunes"-Musikladen auch in Deutschland als Marktführer, gefolgt von dem Telekom-Angebot "Musicload". Gut besucht werden auch die Song-Shops der Mediamarkt-Saturn-Kette.

Zu den Aufsteigern in diesem Jahr gehört außerdem der E-Commerce-Konzern Amazon, der im April mit "Amazon MP3" seinen eigenen Download-Laden auch in Deutschland startete.

In Sachen Kopierschutz hat die Branche gelernt: Die meisten Angebote kommen ohne DRM ("digital rights management", deutsch: "digitales Rechtemanagement"). DRM gängelte die Nutzer unter anderem damit, welches Abspielgerät sie wann benutzen konnten. Das führte regelmäßig dazu, dass Kunden ihre rechtmäßig erworbene Musik nicht abspielen konnten.

Der deutschen Musikbranche selbst geht es unterdessen insgesamt etwas weniger schlecht, als sie in der Vergangenheit immer vermeldete. Der BM rechnet für 2009 nur noch mit einem "leichten Minus" des 2008 erreichten Umsatzes von 1,5 Milliarden Euro.

Trotzdem wird sich auf absehbare Zeit die durch sinkende CD-Verkäufe eingeleitete Talfahrt weiter fortsetzen: Laut der Gesellschaft für Konsumforschung ist erst in drei Jahren wieder mit Wachstum in der Branche zu rechnen. Dazu soll vor allem das Download-Geschäft beitragen, das dann einen deutlich zweistelligen Anteil haben werde.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.