Effiziente Energie: 300 Ideen für den Klimaschutz

Kopenhagen? Welches Kopenhagen? Hamburgs grüne Umweltsenatorin legt ein Klimaschutzkonzept vor, das sogar Umweltschützer als "bundesweit vorbildlich" loben. Im Mittelpunkt stehen die Erzeugung regenerativer Energien und deren möglichst effizienter Verbrauch.

Weg mit dem Schnee von gestern: Hamburgs Umweltsenatorin weiht die erste Photovoltaik-Anlage des städtischen Energie-Unternehmens ein. Bild: dpa

Sogar der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zeigt sich beeindruckt. "Ambitioniert und bundesweit vorbildlich" sei das Hamburger Klimaschutzkonzept, welches die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk am Dienstag im Rathaus der Hansestadt vorstellte. Vor allem die angestrebte Etablierung des Passivhausstandards ab 2012 bei allen Neubauten lobt BUND-Sprecher Paul Schmidt: "Das ist der richtige Weg."

In der Tat ist die Energieeffizienz ein Kernpunkt des etwa 160 Seiten starken Berichts, mit dem das 2007 vorgestellte Klimaschutzkonzept fortgeschrieben und erweitert wird. Das am Vormittag vom Senat beschlossene Papier sieht "ein Bündel von mehr als 300 Maßnahmen aus nahezu allen Politikbereichen" vor.

In den vergangenen zwei Jahren habe Hamburg dafür rund 47 Millionen Euro eingesetzt. Damit seien unter anderem 7.000 Wohnungen energetisch saniert worden. Nach Hajduks Angaben stehen jährlich mehr als 25 Millionen Euro plus weitere 20 Millionen vom Bund zur Verfügung. Beim eigenen Fuhrpark sollen die Hamburger Behörden jetzt mit guten Beispiel vorangehen. "Wenn neue Pkw angeschafft werden, sollen diese den anspruchsvollen Richtwert von 115 Gramm CO2 pro Kilometer erfüllen", betonte die Umweltsenatorin.

Ein weiterer Schwerpunkt sei die Nutzung erneuerbarer Energie. Ab 2010 sollen alle öffentlichen Gebäude nach dem Auslaufen bestehender Lieferverträge "100 Prozent Ökostrom" beziehen. Zudem solle der gesamte schienengebundene Verkehr im Hamburger Verkehrsverbund auf regenerativen Strom umgestellt werden. Auch solle in Hamburg die Leistung der Windkraftanlagen von derzeit 45 Megawatt (MW) mittelfristig auf 100 MW steigen.

Dies soll unter der Regie des öffentlichen Unternehmens Hamburg Energie erfolgen, welches die Stadt im September als städtischen Ökostromproduzenten in Konkurrenz zum Monopolisten Vattenfall gegründet hat. Am vorigen Freitag hatte Hajduk die erste Photovoltaikanlage von Hamburg Energie eingeweiht. Sie steht auf der ehemaligen Mülldeponie in Hamburg-Georgswerder, produziert von nun an Sonnenstrom für rund 170 Haushalte.

Von 1990 bis 2007 sei der Ausstoß an Kohlendioxid in Hamburg bereits um 22 Prozent gesenkt worden. Mit dem jetzt geplanten Maßnahmen seien die künftigen Ziele "erreichbar": minus 40 Prozent bis 2020, minus 80 Prozent bis 2050. Das seien jährliche CO2-Minderungen von 300 bis 400 Tonnen. "Da liegen wir", versichert Hajduk, "im Zielkorridor."

Ihre Behörde werde im kommenden Jahr Vorschläge vorlegen, wie der durch Gebäude verursachte Kohlendioxidausstoß bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduziert werden kann, sagte Hajduk. "Der gescheiterte Klimagipfel von Kopenhagen sollte niemanden entmutigen. Es gibt keine Alternative zum Klimaschutz."

Städte und Kommunen seien gefordert, eine energetische Infrastruktur umzusetzen, sagt Hajduk: "Diese Hebelwirkung ist unverzichtbar."

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