Ministersegment auf Klimagipfel: Ring frei für Runde 2!

Die Umweltminister aus aller Welt sind eingetroffen. Erstmals wurde ein Verhandlungstext vorgelegt. Noch müssen sich die Minister einigen, über diesen Entwurf überhaupt zu beraten.

Die Erwartungen unserer Kinder sind klar. Bild: dpa

KOPENHAGEN taz | Zur Halbzeit der Klimaverhandlungen haben am Wochenende die Fachminister ihre Arbeit in Kopenhagen aufgenommen. Um das Ringen um ein neues Abkommen voranzubringen, traf sich am Sonntag die dänische Konferenzpräsidentin Connie Hedegaard mit 48 Ministern hinter verschlossenen Türen.Eigentlich war der Tag als Ruhetag vorgesehen.

Auch Bundesumweltminister Norbert Roettgen (CDU) war bei dem Treffen dabei. Er hatte zuvor die USA und China zu mehr Zugeständnissen aufgefordert.

Am Freitag war erstmals ein offizieller Verhandlungstext veröffentlicht worden. "Die beiden Vorsitzenden der Arbeitsgruppen haben einen fantastischen Job gemacht", lobte Hedegaard am Samstag. Der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, sagte: "Die zwei vorliegenden Texte wurden als Grundlage akzeptiert."

Dennoch stießen die Texte auch auf Kritik, vor allem bei den USA. Den Schwellen- und Entwicklungsländern müssten größere Anstrengungen abverlangt werden. Dies lehnten Indien und China ab. "Das nationale Interesse ist hier Trumpf", sagte der indische Umweltminister Jairam Ramesh. China verwies auf die historische Verantwortung der Industriestaaten.

"Politisch hat sich in der ersten Woche gezeigt, dass es extrem schwierig wird, die Interessen der USA und der großen Schwellenländer auf der einen Seite und der Entwicklungsländer und der kleinen Inselstaaten auf der anderen Seite unter einen Hut zu bekommen", sagte Klimaexperte Martin Kaiser von Greenpeace. Und weiter: "Die Minister müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln."

Bis die mehr als 100 Staats- und Regierungschefs anreisen, gehe es darum, die technischen Fragen, die noch zu klären sind, von den politischen zu trennen. Die Staats- und Regierungschefs werden am Donnerstag mit den Beratungen beginnen.

Antje von Broock vom BUND sieht den nächsten wichtigsten Schritt darin, dass sich die Minister am heutigen Montag darauf einigen, den jetzt vorliegenden Verhandlungstext zu beraten und keine weiteren Texte. "Dann kann das hier noch was werden." Die vielen Staats- und Regierungschefs würden es ihrer Meinung nach nicht zulassen, mit einem Scheitern nach Hause zu fahren.

Christoph Bals, Geschäftsführer von Germanwatch, erwartet, dass die entscheidenden Fragen der Reduktionsziele und der Finanzierung erst von den Staats- und Regierungschefs beantwortet werden. "Die Regierungen müssen jetzt die notwendigen Ambitionen mitbringen." Nach wie vor könne entweder etwas Substanzielles herauskommen oder aber "eine Greenwash-Show, wie es sie noch nie gegeben hat".

Angesichts der Proteste vom Wochenende sagte Kaiser von Greenpeace: "Die vielen Stimmen aus der Zivilgesellschaft am Wochenende haben gezeigt: Die Welt wartet auf eine historische Entscheidung." Jeder müsse sich deutlich über das hinaus bewegen, was er bisher bietet. "Das wird noch eine sehr, sehr intensive Woche."

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