Kommentar Hamburgs Sozialdemokratie: Ein fragiler Frieden

Die jetzige Aufarbeitung, die der neue Vorsitzende Olaf Scholz veranlasst hat, war lange überfällig. Was allerdings nicht bedeutet, dass der Haussegen bei den zerstrittenen Genossen jetzt wieder gerade hängt.

Der Versuch ist es wert, und löblich ist er allemal. Mehr als zwei Jahre lang hat die Führung der Hamburger SPD versucht, die Sünden der Vergangenheit zu verdrängen. Das ging gründlich schief. Die jetzige Aufarbeitung, die der neue Vorsitzende Olaf Scholz veranlasst hat, war lange überfällig. Was allerdings nicht bedeutet, dass der Haussegen bei den zerstrittenen Genossen jetzt wieder gerade hängt.

Der Muras-Bericht zeugt von einem unbestechlichen Willen zur Aufklärung. Er ist in sich schlüssig, er ist fair, er ist schonungslos. Und deshalb ist es keineswegs gesagt, dass er jedem in der Partei gefällt - gerade auch denen nicht, die sich herbe Urteile gefallen lassen müssen. Schuld und Verantwortung verteilt Muras mit unzweideutiger Wortwahl. So erfrischend das für Außenstehende klingen mag, so unerfreulich dürfte das für die Gescholtenen in der Hamburger SPD sein.

Viel hängt deshalb vom rehabilitierten Mathias Petersen ab. Sollte er erneut versuchen, in Amt und Würden zu gelangen, wäre der fragile Frieden in der Partei gefährdet. Die gefälschten Vermerke in der Scheinehen-Affäre um Parteisprecher Ciftlik zeigen, dass irgendwer in der SPD weiter sein böses Spiel treibt - mit krimineller Energie.

Erst mal könnten die Genossen sich nun wieder um politische Inhalte kümmern. Nutzen sie diese Chance nicht, ist ihnen wohl nicht mehr zu helfen.

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