Trauermarsch in Hannover: 35.000 trauern um Enke

In Hannover nahmen am Mittwoch 35.000 Menschen an einem Trauerzug vom Zentrum zum Stadion teil. Die Spielergewerkschaft VDV fordert mehr psychologische Betreuung.

Schweigendes Gedenken vor dem Stadion. Bild: dpa

HANNOVER afp/dpa | Rund 35.000 Menschen haben am Mittwoch in Hannover an einem Trauerzug für den verstorbenen Fußball-Nationaltorwart Robert Enke teilgenommen. Die Teilnehmer versammelten sich nach Polizeiangaben am Abend nach einem Trauergottesdienst im Stadtzentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt und gingen von dort aus zum Stadion von Enkes Club Hannover 96. Nach Ende des Trauermarschs blieben demnach noch hunderte Fans vor dem Stadion, um von dem Sportler Abschied zu nehmen.

An der Spitze des Marsches trugen unter anderem 96-Manager Jörg Schmadtke, Trainer Andreas Bergmann und der frühere Nationalspieler Hans Siemensmeyer ein schwarzes Banner mit der Aufschrift "Ruhe in Frieden" sowie einem Konterfei von Enke.

Der seit 2004 für Hannover 96 spielende Enke hatte sich am Dienstagabend bei Hannover vor einen Regionalzug auf die Gleise gestellt und war auf der Stelle tot. Wie seine Witwe Teresa und sein Psychiater Valentin Markser am Mittwoch sagten, litt der 32-Jährige seit Jahren an Depressionen.

Die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) hat bestürzt auf den Tod von Robert Enke reagiert und mehr psychologische Unterstützung für Spieler angemahnt. VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky sagte am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur, die Vereine als Arbeitgeber müssten den Spielern zur Seite stehen und Angebote schaffen. Er lobte Clubs wie Bayern München und den VfL Bochum, die bereits Psychologen beschäftigten. "Es gibt schon gute Beispiele von Clubs (...), die sich öffnen für so eine Thematik."

Noch vor wenigen Wochen war Nationaltorhüter Enke von seinen Berufskollegen in die VDV-Elf der Saison 2008/2009 gewählt und in Köln dafür ausgezeichnet worden. Die VDV vertritt als vom DFB, Ligaverband und DFL offiziell anerkannte Spielergewerkschaft die Interessen der Fußballprofis in Deutschland und hat rund 1300 Mitglieder.

Der VDV-Geschäftsführer hat eine wachsende psychologische Belastung im Profi-Fußball ausgemacht. Deshalb enthalte der Leistungskatalog der in Duisburg ansässigen Spielergewerkschaft seit Jahren auch "psychologische und seelsorgerische Unterstützung". "Dieses Angebot wird von vielen Mitgliedern genutzt", sagte Baranowsky.

So gehöre die Sportpsychologie zum festen Bestandteil des Programms der Trainingscamps, die die VDV seit 2003 für vereinslose Profis und Rekonvaleszenten im Sommer durchführt. "Noch vor wenigen Jahren wurde die Sportpsychologie belächelt. Mittlerweile gewinnt sie mehr und mehr an Einfluss", sagte Baranowsky.

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