Der 11. Bundesliga-Spieltag: Hoffenheim profitiert von den Patzern

HSV verliert, weil Labbadia den verletzten Boateng nicht auswechselt. Schalke und Leverkusen teilen sich die Punkte und Bayern trifft nicht: Profiteur ist Hoffenheim, das am Sonntag gegen Freiburg gewann.

Glückliche Sieger: Der Sieg in Freiburg bringt Hoffenheim nah an die Spitze. Bild: dpa

DÜSSELDORF dpa | Gefühlte Niederlage für Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen, Auswechselfehler bringt Hamburger SV um Punktgewinn, und Bayern München fehlen fünf Zentimeter zum Sieg: Die Topclubs der Fußball-Bundesliga traten am Spieltag der verpassten Chancen auf der Stelle. Kleiner Gewinner ist die Werkself vom Rhein, die trotz des 2:2 beim FC Schalke 04 zum fünften Mal auf Platz eins steht. Von der ersten Niederlage des HSV beim 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach profitierte am 11. Spieltag Werder Bremen, das nach dem 2:2 beim 1. FC Nürnberg auf Tabellenrang zwei vorrückte.

Größter Nutznießer der Patzer der Konkurrenz war am Sonntag aber 1899 Hoffenheim. Die Elf von Ralf Rangnick gewann als einziger Club aus dem oberen Tabellen-Drittel. Der Brasilianer Maicosuel (39.) besiegelte die vierte Heimpleite des SC Freiburg mit dem 1:0-Siegtor und schoss Hoffenheim am FC Bayern vorbei auf den fünften Platz.

Freiburg und der deutsche Fußball mussten zudem die traurige Nachricht vom Tod des langjährigen SC-Präsidenten Achim Stocker verdauen. Wie nach dem Spiel bekanntwurde, erlag der 74-Jährige den Folgen eines Herzinfarkts. Stocker war seit 1972 Vereinsvorsitzender und dienstältester Clubchef im deutschen Profi-Fußball. "Die Nachricht von seinem Tod erfüllt uns alle mit tiefer Betroffenheit. Achim Stocker war ein hochkompetenter Mann, der sich über Jahrzehnte in vorbildlicher Manier engagiert und Großartiges erreicht hat", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Einen missglückten Bundesliga-Einstand hatte Heiko Herrlich als neuer Trainer des VfL Bochum. Der Revierclub verlor bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 (1:1) und steckt weiter tief im Tabellenkeller. Caio (14.) und Maik Franz (53.), dem zuvor (25.) ein Eigentor zum 1:1 unterlaufen war, stellten den zweiten Eintracht-Heimsieg sicher. "Wir haben eine große Chance verpasst. Du hast hier 2:2 verloren", klagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach dem Spitzenspiel-Krimi auf Schalke.

Ergegnisse:

Dortmund - Hertha BSC 2:0

Wolfsburg - Mainz 05 3:3

HSV - Bor. Mönchengladbach 2:3

VfB Stuttgart - Bay. München 0:0

Nürnberg - Werder Bremen 2:2

1. FC Köln - Hannover 0:1

Schalke 04 - Bay.Leverkusen 2:2

SC Freiburg - Hoffenheim 0:1

Eintr. Frankfurt - VfL Bochum 2:1

Die Tabelle (Tore, Punkte):

1. Bayer Leverkusen 21:8 23

2. Werder Bremen 22:9 22

3. Hamburger SV 25:14 22

4. FC Schalke 04 18:11 21

5. 1899 Hoffenheim 19:9 20

6. Bayern München 17:9 19

7. VfL Wolfsburg 21:19 18

8. FSV Mainz 05 18:17 18

9. Eintracht Frankfurt 13:14 16

10. Borussia Dortmund 12:14 16

11. Hannover 96 14:12 15

12. Bor. Mönchengladbach 13:20 11

13. SC Freiburg 14:23 10

14. VfB Stuttgart 10:15 9

15. 1. FC Köln 6:11 9

16. 1. FC Nürnberg 9:17 9

17. VfL Bochum 11:23 8

18. Hertha BSC 7:25 4

Nächste Spiele:

Freitag, 06.11.2009:

Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Samstag, 07.11.2009:

FSV Mainz 05 - 1. FC Nürnberg

1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg

VfL Bochum - SC Freiburg

Bayern München - FC Schalke 04

Bor. Mönchengladbach - VfB Stuttgart

Sonntag, 08.11.2009:

Hannover 96 - Hamburger SV

Hertha BSC - 1. FC Köln

Werder Bremen - Borussia Dortmund

Toni Kroos mit einem Traumtor und Stefan Kießling, der von Bundestrainer Joachim Löw endlich wieder für die Nationalelf nominiert wurde, hatten Bayer 2:0 in Führung geschossen. Doch Schalke drehte die Partie wie vor einer Woche beim 3:3 gegen Hamburg noch. "Es ist nervenaufreibend auf Schalke, es ist immer etwas los", stöhnte Trainer Felix Magath.

Richtig verärgert war dagegen HSV-Chefcoach Bruno Labbadia nach der unnötigen Heimpleite gegen Gladbach - zumal er selbst auch einen Anteil daran hatte. Mehr als eine halbe Stunde ließ er den humpelnden Innenverteidiger Jerome Boateng auf dem Platz: In dieser Zeit machte Gladbach aus dem 1:2 ein 3:2. "Ich glaube schon, dass der Trainer zu spät ausgewechselt hat", meinte HSV-Regisseur Zé Roberto. Für die zuvor sechs Spiele sieglosen Gladbacher war es ein großer Erfolg. "Das ist kein Grund, freudig durch Gladbach zu laufen, aber ein bisschen befreiend", sagte Borussia-Trainer Michael Frontzeck.

Frohlocken konnten auch Kollege Thomas Schaaf und seine Profis von Werder Bremen, die durch den Doppelpack von Aaron Hunt in Nürnberg einen Punkt und die Erfolgsserie von nun 17 Pflichtpartien ohne Niederlage retteten. "Das war verdammt wichtig, dass wir hier nicht verloren haben", sagte Hunt, dem quasi mit dem Abpfiff das 2:2 gelungen war. Der Bremer Freude stand das Leid des "Club" gegenüber. "Dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind, ist eine Katastrophe", schimpfte Trainer Michael Oenning.

Rekordmeister München hat durch das 0:0 beim VfB Stuttgart die Chance vertan, dichter an die Spitze heranzurücken. Dagegen sprach VfB-Coach Markus Babbel nach dem ersten Punktgewinn nach fünf Niederlagen von einer "Kehrtwende". Torwart Jens Lehmann meinte: "Wenn man immer verliert, ist ein 0:0 ein Fortschritt." Auf der Stelle treten die Bayern, die dennoch die "Herbstmeisterschaft" anvisieren. "Wir werden noch vor Weihnachten auf Platz eins stehen", tönte Manager Uli Hoeneß. Auf einem besseren Weg dorthin wären die Münchner, wenn Luca Toni (85.) bei seinem Tor nicht abseits gestanden hätte. "Es waren nur fünf Zentimeter", klagte Trainer Louis van Gaal.

Ratlosigkeit herrscht bei Meister VfL Wolfsburg, der in der Endphase noch den 3:3-Ausgleich gegen den FSV Mainz 05 kassierte. "Das ist einfach zu wenig. Wenn man den Anspruch hat, ganz oben zu sein, muss man zu Hause gegen Mainz gewinnen", sagte Trainer Armin Veh "maßlos enttäuscht". Stolz, aber nicht ganz zufrieden war der Aufsteiger nach dem starken Auftritt. "Bei uns in der Kabine ärgern sich die Spieler, dass sie nicht drei Punkte mitgenommen haben", berichtete FSV-Trainer Thomas Tuchel.

Viel mehr Grund, sich zu grämen, haben die Spieler des 1. FC Köln, die nach dem 0:1 gegen Hannover 96 mit einem gellenden Pfeifkonzert von den eigenen Fans verabschiedet wurden. "Das war bisher unser schlechtestes Spiel", kritisierte FC-Trainer Zvonimir Soldo. "Von Engagement und Leidenschaft war nichts zu sehen." Auch einmal mehr von dem seit 613 Minuten torlosen Nationalstürmer Lukas Podolski nichts. "So brauchen wir nächste Woche erst gar nicht nach Berlin zu fahren", sagte "Poldi" vor dem Gastspiel beim Tabellenletzten.

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