US-Regisseur Haggis verlässt Scientology: "Schweigen ist Zustimmung"

Jahrzehntelang war Hollywood-Regisseur Paul Haggis Mitglied von Scientology. Nun hat der Mann, der etwa "LA Crash" drehte, die Organisation wegen ihrer Haltung zu Homosexuellen verlassen.

Kann "nicht guten Gewissens Mitglied" bei Scientology sein: Paul Haggis. Bild: dpa

NEW YORK ap Der Oscar-prämierte Drehbuchautor und Regisseur Paul Haggis kehrt Scientology nach 35 Jahren den Rücken. Grund sei unter anderem deren Haltung gegenüber Homosexuellen, heißt es in einem Brief Haggis' an Scientology-Vertreter Tommy Davis. Er könne "nicht guten Gewissens Mitglied in einer Organisation sein, in der die Diskriminierung von Schwulen toleriert" werde. "Schweigen ist Zustimmung, Tommy", heißt es in dem Brief von 19. August. "Und ich will nicht zustimmen."

Der Brief wurde in einem Blog über Scientology veröffentlicht und seitdem im Internet weiterverbreitet. Haggis Sprecher Ziggy Kozlowski bestätigte, dass das Schreiben von dem Regisseur stammt. Es sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen.

Haggis erklärt darin außerdem, Scientology fordere die Trennung seiner Mitglieder von Angehörigen und Freunden, die der Sekte ablehnend gegenüberstehen, dementiere dies aber in der Öffentlichkeit. Seine Frau Deborah Rennard sei zu diesem Verhalten aufgefordert worden und habe über ein Jahr nicht mit ihren Eltern gesprochen. Davis wies Haggis Aussagen als Missverständnisse zurück.

Der Brief von Haggis gewährt einen seltenen Einblick in die Kommunikation zwischen der Organisation und einem ihrer prominenten Mitglieder. Nur gelegentlich gelangen interne Dokumente der Scientology an die Öffentlichkeit. Im vergangenen Jahr war dies ein Werbe-Video mit dem vielleicht bekanntesten Scientology-Mitglied, Tom Cruise.

Haggis wurde 2005 mit einem Oscar für das beste Drehbuch von "L.A. Crash" ausgezeichnet. Der gebürtige Kanadier schrieb auch das Drehbuch für den Film "Million Dollar Baby", der unter der Regie von Clint Eastwood gleich mehrere Oscars bekam. Haggis engagiert sich für den Umweltschutz und ist Mitbegründer von "Artists for Peace and Justice", einem Zusammenschluss lokaler und nationaler Gruppen in den USA, die gegen den Irak-Krieg protestieren.

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