Streit der Woche: Philipp Lahm „eher konservativ“

Taktisch wählen oder doch eine Entscheidung nach Gefühl? Philipp Lahm wählt mit dem Herzen, dm-Chef Götz Werner kann das auf keinen Fall.

Am Sonntagabend werden sie offenbaren, wo das Wahlvolk seine Kreuze gemacht hat. Bild: dpa

"Mit der Wahl der Partei verhält es sich ja nicht wie mit einem Fußballverein, von dem man von Kindheit an Fan ist und auch bleibt, egal wie schlecht er spielt“, schreibt FC Bayern-Profi Philipp Lahm im „Streit der Woche“. Für ihn ist die Sache klar: er wähle die Partei, die am besten seine persönlichen Interessen vertrete. Und die seien „eher konservativ“. Wenn sich seine Wahl dann im Nachhinein als schlecht erweist, würde der Fußballer beim nächsten Mal auch umschwenken: Er entscheide sich somit allein seinen Überzeugungen entsprechend.

Drogeriemarktchef Götz Werner fällt das bei dieser Wahl allerdings schwer. Keine Partei schaffe es, ihn in seinem Herzen anzusprechen. Die Parteispitzen würden statt Geschwisterlichkeit und Nächstenliebe Parolen vom „Fordern und Fördern“ bevorzugen. Das zeige sich vor allem an seiner Herzensangelegenheit, dem bedingungslosen Grundeinkommen. „Aus diesem Grund kann ich nicht mit dem Herzen wählen“, schreibt Werner in der sonntaz.

Musiker und Friedensaktivist Konstantin Wecker hingegen ist ein Herzenswähler. „Auch wenn es dieses Mal darum ginge, Schwarz/Gelb zu verhindern“, erklärt Konstantin Wecker. „Ich wähle trotzdem nicht taktisch.“ Er mache am Sonntag sein Kreuz bei den Linken. Auch wenn sich Wecker gar nicht sicher sei, ob er diese unbedingt an der Macht sehen möchte. Doch als Opposition wolle er die Linke unbedingt stärken. „Schon allein, um ein Statement gegen diese neoliberalen Lügen zu setzen“, schreibt Wecker. Als Pazifist sei dies auch die einzige Partei, die eine klare anti-militärische Haltung zeige.

Giovanni di Lorenzo sei es hingegen wichtig, die Volksparteien zu stärken. „Die Idee einer Volkspartei ist an sich eine gute: möglichst viele Menschen zu vertreten“ schreibt der Chefredakteur der Zeit im „Streit der Woche“. Denn diese große Koalition in sich hätte als Ziel, einer weiteren Zersplitterung in Egoismen entgegenzuwirken. Di Lorenzo wünscht sich, dass der Gedanke einer Volkspartei auch nach dem 27. September in Deutschland noch vorhanden sei.

Nobelpreisträger Günter Grass findet verantwortungsvolle Bürger sollen mit Herz und Verstand, und eben nicht taktisch wählen. Ebenfalls erklären im „Streit der Woche“ Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland Monika Lüke, Musiker Max Herre, Rapper Bernhard Wunderlich vom Blumentopf, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger und taz.de-Leser Dieter Drabiniok, ob sie taktisch oder mit Herz wählen.

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