Deutschland scheidet bei Basketball-EM aus: Hoffen auf die Wildcard

Deutschland verpasst das EM-Viertelfinale. Dennoch herrscht nach dem Turnier Zufriedenheit in der stark verjüngten Mannschaft. Die hofft jetzt auf eine Einladung zur WM nächstes Jahr.

Einer der "älteren Herren mit den langsamen Beinen", Demond Greene, gegen den Kroaten Marko Popovic. Bild: dpa

BERLIN taz | Sensationell war eines der Worte, das die deutsche Nationalmannschaft während der EM in Polen bis zum Schluss begleitete. Dabei hielten im Vorfeld nur wenige den personellen Umbau für erfolgversprechend. Raus aus der Nowitzki-Ära und rein in eine ungewisse Zukunft mit jungen Akteuren. "Nach wie vor gilt, dass wir mit einer sehr jungen und unerfahrenen Truppe an den Start gegangen sind und uns dafür sehr achtbar geschlagen haben", meint Dennis Wucherer, der sich nach Ende seiner aktiven Zeit im Trainerstab um Chefcoach Dirk Bauermann gefunden hat.

Die Bilanz von fünf verlorenen Spielen in sechs Partien bestätigt hingegen die pessimistischen Einschätzungen: der Umbruch zu stark, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in der Türkei im nächsten Jahr gefährdet. Verspielt wurde die Chance auf eine Qualifikation am Dienstag gegen Kroatien, als es um alles oder nichts ging. Während die Kroaten ihren 70:68-Sieg feierten, verabschiedeten sich die deutschen Nationalspieler mit hängenden Köpfen aus dem Turnier. Co-Trainer Wucherer versucht die Niederlage einzuordnen: "Die Kroaten waren ein bisschen cleverer als wir. Deswegen stehen sie jetzt im Viertelfinale. Das durchaus auch verdient."

Einige Lichtblicke am Basketballhimmel über Deutschland sind dennoch zu sehen. Zwischen den älteren Herren mit den langsamen Beinen agierten die 20-Jährigen Lucca Staiger, Elias Harris und Robin Benzing wie Wirbelwinde. Letzterer bewies mit seiner überraschenden Leistung, dass er zu Recht in der Startformation stand. Immer wieder bewies er neben Heiko Schaffartzik und Jan-Hendrik Jagla Mut zum Wurf. "

Es war eine gelungene Vorstellung. Wir haben uns gut zusammengefunden, die Jungen und die Alten. Darauf kann man aufbauen", bilanziert der zukünftige Ulmer. Wucherer unterstreicht diese Aussage, "auch wenn die erfahrenen Spieler nicht unbedingt an ihrer Leistungsgrenze gespielt haben." Er erläutert: "Durch dieses Gerüst um Hamann, Schulze, Femerling, Jagla und Greene hatten die jungen Spieler die Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu spielen und so tolle Leistungen zu bringen."

Benzing, bislang in der Zweiten Liga bei Langen aktiv, hofft nun auf eine kleine Pause, bevor er sich erstmals in den Betrieb der Basketballbundesliga begeben kann. Zweifel, dass die Umstellung und die schwierige Auswahl des EM-Kaders misslungen seien, hätten die Trainer nicht gehabt, bekräftigt Wucherer. Im Gegenteil, er möchte im nächsten Jahr weiterhin mit einer verjüngten Mannschaft arbeiten: "Wir hoffen, dass die jungen Spieler in der nächsten Saison ihre Erfahrungen sammeln und wir danach noch stärker sind."

Durch das Ausscheiden nach der Zwischenrunde haben die Deutschen die sportliche Qualifikation zur WM zwar verpasst, dennoch macht sich der Präsident des Deutschen Basketball Bundes, Ingo Weiss, keine Sorgen. Er geht davon aus, dass sein Verband eine der vier Wildcards des Weltverbands Fiba erhält: "Ich denke, wir haben da ganz gute Chancen. Deutschland hat jahrelang viel für die Fiba getan, indem es Sommer für Sommer bei allen Turnieren mit einem Weltstar wie Dirk Nowitzki angetreten ist. Mit der Rückkehr von Dirk im kommenden Sommer sind wir sicher ein guter Kandidat auf eine Wildcard", meint er.

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