Internationale Automobil-Ausstellung: Deutsche Autos belasten Klima

Die deutschen Hersteller liegen beim CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge deutlich über dem europäischen Durchschnitt, so eine Studie.

Haben zwar schlechte CO2-Werte, aber immerhin bessere als letztes Jahr: Deutsche Autos. Bild: ap

Die deutschen Automobilkonzerne liegen mit dem CO2-Ausstoß ihrer Pkw-Flotten deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Das geht aus einer Studie des europäischen Verbandes für Verkehr und Umwelt, Transport and Environment (T&E), hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Anlass ist die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), die am Donnerstag in Frankfurt eröffnet wird.

Während die im Jahr 2008 EU-weit verkauften Autos laut der Studie im Schnitt 153 Gramm des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstießen, waren es bei den Autoflotten deutscher Hersteller 10 Gramm mehr. Mit 175 Gramm pro Kilometer schneidet Daimler von 14 ausgewählten Konzernen in Europa am schlechtesten ab, Volkswagen liegt mit 159 Gramm auf Platz zwölf, BMW mit 154 Gramm auf Rang neun. Bester Hersteller ist Fiat mit 139 Gramm CO2 pro Kilometer, gefolgt von PSA Peugeot-Citroen mit 139 sowie Renault mit 143 und Toyota mit 147 Gramm. Ab 2015 schreibt die EU eine Obergrenze von 130 Gramm vor - mehr kostet Strafe.

Allerdings haben sich die deutschen Hersteller im Vergleich zum Vorjahr verbessert. So senkte BMW den CO2-Ausstoß innerhalb eines Jahres um 10,2 Prozent und verzeichnete damit den höchsten Effizienzgewinn. Daimler und VW lagen mit minus 3,8 beziehungsweise minus 3,3 Prozent im Mittelfeld. "Im Vergleich zu anderen Herstellern haben die deutschen zwar hohe Effizienzgewinne gemacht, allerdings kommen sie von ganz weit hinten und dümpeln nach wie vor am Tabellenende vor sich hin", kritisierte Gerd Lottsiepen vom alternativen Verkehrsclub Deutschland. Die deutsche Automobilindustrie setze aufs falsche Pferd, wenn sie verkünde, dass 80 Prozent aller Premiumautos aus Deutschland kämen. "Diese Autos sind nicht zukunftsfähig." Das ist umweltpolitisch zweifelsohne richtig, betriebswirtschaftlich aber nicht unbedingt. Schließlich wird es trotz Krise auf absehbare Zeit genügend Reiche geben, die sich dicke Autos leisten können und wollen.

Den Trend zu sparsameren Massen-Fahrzeugen zu verschlafen, kann allerdings teuer werden. Allein auf dem europäischen Markt muss die deutsche Automobilindustrie bis 2020 Mehrkosten von 114 Milliarden Euro in Produktion und Entwicklung einkalkulieren, um die CO2-Grenzwerte der EU zu erfüllen, ergibt eine neue Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Diese Mehrkosten ließen sich reduzieren, wenn der Anteil der Elektrofahrzeuge ausgebaut und wenn deren Beitrag zum Erreichen der EU-Emissionsziele stärker angerechnet würde.

Werner Neumann vom Bund für Umwelt und Naturschutz warnt allerdings: Es bestehe die Gefahr, dass sich die Autokonzerne "das staatlich geförderte Ökomäntelchen Elektroauto umhängen" und zugleich die Hauptaufgabe vernachlässigen - den CO2-Ausstoß herkömmlicher Fahrzeuge rasch zu senken. "Elektroautos nützen der Umwelt nur, wenn sie mit Strom aus zusätzlich gebauten Erneuerbare-Energien-Anlagen fahren."

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