CEO von Morgan Stanley gibt Amt ab: "Mackie Messer" verlässt die Bühne

John Mack gibt sein Amt als Vorstandsvorsitzender der US-Bank Morgan Stanley ab. Früher wegen seines aggressiven Führungsstils "Mack the knife" genannt, hatte er zuletzt zu vorsichtig agiert.

Plötzlich zu weich für die harte Finanzbranche? John Mack hört nach Milliardenverlusten bei Morgan Stanley auf. Bild: dpa

New York ap | Nachdem er die US-Bank Morgan Stanley einigermaßen glimpflich durch die Finanzkrise gelenkt hat, gibt der Vorstandsvorsitzende John Mack sein Amt im Januar ab. Mack bleibt allerdings Vorsitzender des Verwaltungsrates, wie das Geldinstitut am Donnerstagabend in New York mitteilte. Nachfolger soll der bisherige Co-Präsident und Leiter des Vermögensmanagements, James Gorman, werden.

Der 51-jährige Gorman war einer der ersten Manager, die Mack nach seiner Rückkehr an die Spitze der Bank im Jahr 2005 anheuerte. Mack, der 1972 als Verkäufer bei Morgan Stanley angefangen hatte, war 2001 in einem internen Machtkampf unterlegen und vorübergehend aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Mack habe schon vor 18 Monaten dem Verwaltungsrat mitgeteilt, er wolle nach seinem 65. Geburtstag im November den Vorstandsvorsitz abgeben, erklärte die Bank. Gorman ist seit zwei Jahren Co-Präsident und spielt eine Schlüsselrolle im Brokergeschäft von Morgan Stanley. Er kam vom Konkurrenten Merrill Lynch. Der andere Co-Präsident, Walid A. Chammah, wird den Angaben zufolge Chef der Auslandsabteilung und hat sein Büro auch weiterhin in London.

Mack wurde in den letzten Monaten wegen seines neuen, zurückhaltenderen Geschäftsgebarens kritisiert. Der Mann, den die Branche wegen seines aggressiven Führungsstils mit dem Spitznamen "Mack the Knife" (Mackie Messer) bedachte, konnte Morgan Stanley, einst die zweitgrößte Investmentbank der USA, in der Krise die Selbstständigkeit erhalten, während drei direkte Konkurrenten, Bear Stearns, Lehman Brothers und Merrill Lynch, entweder zusammenbrachen oder aufgekauft wurden.

Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers am 15. September 2008 managte Mack die Umwandlung des Geldhauses von der Investmentbank zu einer Universalbank. Als letzte konnte Morgan Stanley auf Staatshilfen zurückgreifen, muss aber eine strengere Beaufsichtigung hinnehmen. Auch die Nummer Eins im Investmentbanking, Goldman Sachs, ging diesen Weg.

Doch während inzwischen Goldman Sachs vor allem dank eines boomenden Investmentbankings schon wieder Milliardenbeträge verdient, musste Morgan Stanley für das zweite Quartal noch einen Verlust von mehr als 1,2 Milliarden Dollar ausweisen. Grund dafür waren große Verluste aus Anlagen in Immobilien sowie die Rückzahlung von 10 Milliarden Dollar Staatshilfe.

Kritiker an der Wall Street allerdings sagen, was Morgan Stanley als "ausgeglicheneres Herangehen" bezeichne, bringe nicht mehr die Profite, die das alte, eher risikobereite Verhalten an den Anlagemärkten gebracht habe. Entsprechend entwickelt sich der Aktienkurs. Seit der Rückkehr Macks im Juni 2005 sank er um etwa 37 Prozent. Dagegen legte Konkurrent Goldman Sachs im gleichen Zeitraum um 68 Prozent zu.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.