Politikarmer Rosenmontag

KARNEVAL Rathauserstürmung und Straßenumzug: in Dithmarschens Faschingshochburg Marne

Bei Sonnenschein und leichtem Frost drängten sich gestern am Rosenmontag Tausende Menschen in Schleswig-Holsteins Karnevalshochburg Marne (Kreis Dithmarschen). Die Polizei zählte mehr als 20.000 Besucher.

Nach der traditionellen Erstürmung des Rathauses feierten sie bei Marschmusik und Samba-Rhythmen ausgelassen Straßenkarneval. Ein kilometerlanger Rosenmontagszug aus rund 60 Wagen, Fußtruppen und Jecken zog durch die Straßen und Gassen. Für das Spektakel wurde die Innenstadt zum Teil für den Verkehr gesperrt.

Hexen und Zauberer

Politische Themen gab es in diesem Jahr kaum. Hauptsächlich wurden Hexen-, Zauberer- und andere Fantasiemotive vom nordischen Narrenruf „Marn’ hol fast“ und der Musik zahlreicher Spielmannszüge angetrieben. Neben den Funkenmariechen und der Garde in ihren kurzen Röckchen „marschierten“ an der Spitze des Umzugs rund 20 Drei- bis Sechsjährige – der aktive Nachwuchs der Marner Karnevalisten.

Karnevals-Gesellschaften unter anderem aus Lübeck und Neumünster waren mit ihren Prunkwagen ebenso dabei wie die „Radau-Hexen“ aus Wilster. Binnen insgesamt rund drei Stunden warfen die 1.200 Aktiven insgesamt zweieinhalb Tonnen „Kamellen“ und verteilten 135.000 Tüten mit Gummibärchen, Popcorn und dem zweifarbigen Zuckerschaum „Hamburger Speck“.

Der Marner Rosenmontagsumzug ist laut seinen Veranstaltern der einzige seiner Art in Norddeutschland. Der Nordseeküsten-Karneval habe sich seit seinem Beginn im Jahr 1978 zu einem Kultfest entwickelt, erklärte der Präsident der Marner Karnevals-Gesellschaft (MKG), Heiko Claußen.  (dpa)