Waldschneisen: Sichtachse zu den Bürgern

Das Bauen auf der grünen Wiese zu beenden, wie es das Bauressort vorhat, ist im Prinzip eine gute Idee - aber nur solange dafür nicht unnötig die raren Biotope im Stadtzentrum versiegelt werden.

Es ist eine sinnvolle Idee, das Bauen auf der grünen Wiese zu beenden, wie es das Bauressort vorhat. Und löblich ist, neuen Wohnraum im Zentrum zu schaffen, falls es Bedarf gibt. Aber: Ob der in Bremen - abgesehen von sozialem Wohnungsbau in lebenswerter Umgebung - wirklich wächst, ist so sicher nicht. Und absurd ist es, statt Grünflächen in Stadtrandlage nun Biotope im Zentrum zu versiegeln.

Das stößt besonders bei den Plänen für Schneisen durch den Stadtwerderwald auf. Die seien nötig, um eine "optische Verbindung zum Buntentor" herzustellen. Optische Verbindungen, Sichtachsen - Worte, wie sie Landschaftsplaner lieben. Ob das viel mit dem zu tun hat, was die noch virtuellen Interessenten an diesem neuen innerstädtischen Wohnraum sich wünschen? Könnten deren Vorlieben nicht denen ähneln, die dort schon wohnen? Ergäbe am Ende eine Anlieger-Befragung eine ebenso solide Prognose darüber? Könnte gar das Wald-Feeling mitten in der City zu den Vorzügen der Stadtwerder-Lage gehören?

Dafür müsste man eine Sichtachse zu ihnen, quer durch das Architekten-Gefasel fräsen. Klar fällt das schwer. Aber es schont Fledermaus, Eule und Haubentaucher. Und sorgt dafür, dass die Nachbarschafts-Atmosphäre nicht schon vor dem ersten Spatenstich heillos vergiftet ist.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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